Krisen bringen das Beste und das Schlechteste in uns hervor.

 Rezension

"Die Schatten der Solaren Union" 

von Eryx Vail 

Der Wahlsieg von Julius Marek über seine Kontrahentin Selena Veyra ist nur der Auftakt zu einer längeren Konfrontation zwischen zwei verfeindeten Lagern. Denn auch im Präsidentenamt der Solaren Union schreckt Julius Marek nicht davor zurück, die Schwächeren zu eliminieren für das Wohl aller. Allerdings macht er es so geschickt, dass Selena alle Hände voll zu tun, die Leute davon zu überzeugen, nicht auf Julius hereinzufallen. Doch es scheint so, als sei Julius ihr immer mindestens einen Schritt voraus.

Da ich schon die Leseprobe vorher gelesen hatte, wusste ich, was auf mich zukommen würde und war weniger geschockt, von den Parallelen zu unserem aktuellen Weltgeschehen. Denn Julius Marek hat z. B. Probleme mit queeren Menschen oder generell Menschen, die nicht ihren Soll gegenüber der Gesellschaft erfüllen. Dies wiederum findet immer mehr Anklang in der Bevölkerung, der es immer schlechter geht. Dadurch verliert der Near-Future-Thriller stellenweise ein wenig sein Science-Fiction-Element, da sich alles sehr vertraut anfühlt, obwohl die Geschichte nicht nur auf der Erde spielt.

Allerdings ist es eigentlich egal, in welcher Galaxie dieses Buch spielt, denn der politische Kampf zwischen Julius Marek und Selena Veyra ist ziemlich spannend erzählt. Abwechselnd wird aus der Sicht von Julius oder Selena erzählt, wie sie versuchen, sich gegenseitig auszubooten. Dabei schrecken sie weder vor Verleumdung noch vor Mord und Totschlag zurück. Immer wieder habe ich mich bei dem Gedanken und der Frage ertappt, wer denn nun eigentlich der „wahre“ Bösewicht der Geschichte ist, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es in diesem Buch kein schwarz oder weiß gibt und damit keine einfachen Antworten. Dadurch wurde mir aber auch beim Lesen keine Partei so wirklich sympathisch.

Generell hatte ich auch gerade am Anfang große Probleme der Geschichte zu folgen, da mir der Schreibstil sehr abgehackt vorgekommen ist. Manchmal wechselten auch Perspektiven in einem Kapitel nur durch einen Absatz voneinander abgetrennt, sodass ich öfters noch einmal neu ansetzen musste, weil ich den Wechsel schlichtweg überlesen hatte. Mit der Zeit hatte ich mich aber daran gewöhnt, sodass es mir etwas leichter gefallen ist.

Alles in allem fand ich das Buch spannend erzählt, auch wenn ich einfach meine Zeit brauchte, um mit dem Schreibstil warm zu werden. Ich kann jedem das Buch empfehlen, der ein spannendes Duell zwischen zwei politischen Gegnern aus verschiedenen Lagern in einer nahen Zukunft erleben möchte.

Vielen lieben Dank an den Phantorion Verlag für das Rezensionsexemplar! 💖 

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