Der feinste Stahl muss durch das heißeste Feuer.
Rezension
"Im Wind der Zeit: Glutroter Stahl" (Band 1)
von Matthias Janz
Edmund hätte nie für möglich gehalten, dass ein kleiner Umweg in seiner Pause, in der er zu seinem Freund Ludwig in die Gießhalle wollte, sein komplettes Leben verändert. Auf halbem Weg durch die Halle, direkt oberhalb der wuchtigen Abstichpfanne, die mit gelb-rotem flüssigem Stahl gefüllt ist, werfen zwei Männer ein langes Bündel hinein. Da er so unter Schock steht, läuft er nicht weg und wird von einem der Männer bemerkt. Ohne sich großartig erklären zu können, wird er gezwungen, seine Heimat zu verlassen und nach Deutsch-Südwestafrika zu gehen.
Dieses Buch entdeckte ich durch Zufall auf der LibeRatisbona in Regensburg, da mich der Stand mit dem alten Fernmeldetelefon und der Afrika-Karte förmlich angezogen hat. Da ich auch schon länger keinen historischen Roman mehr gelesen hatte, freute ich mich sehr auf diese neue Geschichte.
Man begleitet am Anfang der Geschichte den zwanzigjährigen Edmund durch einen gewöhnlichen Arbeitstag, der nicht so gewöhnlich endet, sondern zur Folge hat, dass er seine Heimat verlassen muss. Dabei scheint zunächst niemand zu hinterfragen, warum Edmund das Land verlassen muss. Selbst seine Eltern lassen ihn ohne Beschwerde gehen. Nur seine Freunde sind von Anfang an skeptisch. Ich fand diesen Ausgang der Geschichte schon ziemlich gut erzählt, da es Spannung in die Geschichte bringt und man dann auch irgendwie wissen möchte, wen oder was diese Männer in die Abstichpfanne geworfen haben.
Bis dieses Geheimnis jedoch gelüftet wird, vergeht allerdings eine ziemlich lange Zeit, denn erst muss sich Edmund an Bord eines Schiffes begeben und nach Afrika segeln. Zwischenzeitlich findet er auch die Liebe an Bord und rettet einem Mann das Leben, sodass der Grund, warum er überhaupt nach Afrika reist, etwas in den Hintergrund gerät. Allerdings versucht Edmund immer mal wieder Kontakt mit der Heimat aufzunehmen, um weiter nach den Umständen seines Weggangs zu forschen. Seine Freunde Fritz und Ludwig sind ihm dabei eine große Hilfe, da sie für ihn vor Ort ermitteln.
Allerdings hätte ich am Anfang nie gedacht, welch großen Stellenwert die Liebe in diesem Buch einnimmt. Denn die Liebe zwischen ihm und Hedwig nimmt gut 2/3 des Buchs ein und die anderen Thematiken scheinen nur so nebenbei abzulaufen. Zwar ist das nicht so dramatisch, aber man sollte wissen, dass es sich bei dem Buch eher um einen Liebesroman im historischen Setting handelt, mit einer Prise Krimi.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, mit welchen neuen Geheimnissen Band 2 aufwartet, und kann jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wer oder was in den glutroten Stahl geworfen wurde.
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