Märchen sind mehr als wahr: nicht weil sie uns erzählen, dass Drachen existieren, sondern weil sie uns erzählen, dass Drachen besiegt werden können.

 Rezension 

"Hier könnte es Drachen geben...!" 

von Kathrin S. Knopp 

Als Linda das Geld für die Klassenfahrt für neue Schuhe ausgibt, hängt der Haussegen zwischen ihr und ihrer Mutter schief. Damit Linda ihre Tat überdenkt, schickt ihre Mutter sie zu ihrem Onkel in den Schwarzwald. Zwar ist sie zunächst wenig davon angetan, aber als sie die Möglichkeit bekommt, mehr darüber zu erfahren, was damals in ihrer Familie passiert ist und zu einem Bruch mit ihrem Onkel geführt hat, begibt sie sich sogar in eine Anderswelt voller Magie.

Durch Zufall hatte ich die Autorin Katrin Knopp auf einem Treffen der Stuttgarter Bücherträume kennengelernt, bei dem sie mir auch ihr Buch empfohlen hat und sich als eine der „Drachenladys“ vorgestellt hat. Da ich finde, dass es viel zu wenig Bücher mit guten Drachengeschichten gibt, habe ich mich gerne bereit erklärt, dem Buch eine Chance zu geben.

Eine Sache, die mir direkt ins Auge gesprungen ist, sind die zahlreichen Illustrationen, die sich durch das gesamte Buch erstrecken. Diese wurden als Abschlussarbeit von einer Illustrationsstudentin angefertigt und können sich wirklich sehen lassen. Sie unterstützen die Handlung der Geschichte sehr gut und sie wirkt zu keiner Zeit überladen.

Ansonsten verbirgt sich hinter dem Titel „Hier könnte es Drachen geben …“ eine Coming-of-Age-Geschichte mit einer jungen Protagonistin, die erst ihren Platz in der Welt finden muss. Das kann ihr aber nur gelingen, wenn sie herausfindet, was damals vor so vielen Jahren mit ihrer Familie geschehen ist. Ich fand es spannend, herauszufinden, was sich hinter dem Familiengeheimnis verbirgt, wenn es auch im Verlauf der Handlung immer wieder kleine Hinweise darauf gibt, was geschehen sein könnte.

Ab einem gewissen Punkt verschwimmen so auch Realität und Anderswelt, und Linda muss einige Abenteuer bestehen, um die Wahrheit über ihre Familie zu erfahren. Allerdings habe ich bei diesen Passagen auch gemerkt, dass das Buch doch für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist. Das ist an sich nichts Schlechtes, und ab und an lese ich auch gerne Jugendbücher, aber manchmal fühle ich mich dem Ganzen doch schon ein Stück weit entwachsen. Zum einen, weil ich mich mit den Sorgen und Nöten von Teenagern einfach nicht mehr identifizieren kann und zum anderen, weil manche Konflikte in „Erwachsenenbüchern“ einfach anders und nachvollziehbar gelöst werden.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und mir auch die Illustrationen gerne ein zweites Mal angesehen und kann deswegen jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über eine junge Frau lesen möchte, die auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt ist und dabei ein uraltes Familiengeheimnis lüftet.


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