Manchmal verläuft das Leben vom Regen in die Traufe
Rezension
"Eine Braut für den Earl" von Michelle Willingham
Iain Mc Donovan auch bekannt als „Lord Ashton“ verlässt
Irland 1846 zu einer Zeit, in der das Land mit einer schweren Hungersnot zu
kämpfen hat. Um Gut Ashton mitsamt seiner Pächter zu retten, sieht sein Plan in
England vor, eine wohlhabende Erbin mit einer entsprechenden Mitgift zu finden
und sie zu seiner Braut zu machen. Lady Wolcroft, eine alte Freundin seiner
Mutter, möchte ihn in diesem Vorhaben unterstützen und lädt ihn auf Gut Penford
ein. Doch kaum erreicht er mit seinen wenigen Habseligkeiten die Grenze zu England,
wird seine Kutsche beschädigt und wenig später auch sein Pferd mitsamt seinem
verbliebenen Besitz gestohlen. Bettelarm und zerlumpt, versucht er trotzdem Gut
Penford zu erreichen, nur um zu erfahren, dass Lady Wolcroft zurzeit abwesend
ist, und auch nie seinen Besuch angekündigt hat. Natürlich glaubt ihm auch
niemand auf Gut Penford, dass er ein richtiger Earl ist und er muss sich nach
und nach das Vertrauen der Bewohner von Penford erkämpfen, bis er seine Identität beweisen kann. Dies
scheint jedoch schwieriger als zunächst gedacht und da wäre auch noch Rose, die
älteste Tochter von Gut Penford, die ihn absolut nicht kalt lässt. Es bleibt auf jeden Fall spannend, ob Iain sein Vorhaben in England schaffen wird.
Besonders gut gefallen hat mir an der Geschichte, dass man
die Beziehung und die aufkommenden Gefühle zwischen Iain und Rose nach und nach
wachsen sieht. Am Anfang noch zaghaft und misstrauisch, werden sie schnell zu
starken Verbündeten, die sich gegenseitig unterstützen. Rose, die unter einem
nicht näher bestimmten fürchterlichen Leiden erkrankt ist und seitdem die
Fähigkeit zu Gehen verloren hat, wird durch Iain unterstützt, indem er mit ihr
Gehübungen macht. Im Gegenzug führt Rose Iain in die Bräuche und Etikette des
Adels an, da er in diesem Bereich dringend Nachholbedarf hat, wenn er eine
Braut für sich finden möchte.
Jedoch führt mich dies auch direkt zu meinem größten Kritikpunkt.
Die Geschichte ist sehr langatmig und der Spannungsbogen verläuft im Mittelteil
eher flach. Nach dem Überfall auf Iain passiert erst mal nicht mehr viel und
der Fokus liegt auf der Beziehungsentwicklung der Charaktere. Leider hatte ich auch
stellenweise das Gefühl, dass die Charaktere über weite Strecken, in einem „Gedankenkarussel“
gefangen sind und sie ihre Zeit brauchen, bis sie sich neuen Ansichten öffnen.
Am Ende zieht die Handlung dann nochmal enorm an und man fragt sich
unweigerlich „warum nicht gleich so?“. Allerdings ist dieser Punkt klar
Geschmackssache und wenn man gerne etwas ruhigere Geschichten liest, stört
einen dieser Punkt weniger.
Nichtsdestotrotz kann ich das Buch jedem empfehlen, der
gerne Liebesgeschichten liest und vielleicht auch gerne mal eine etwas ruhigere
Geschichte lesen möchte! 😊
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom DP Verlag als Rezensenionsexemplar zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür!
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