Das gefährliche am Verrat ist, dass er nie von deinen Feinden kommt

 Rezension 

"Der Segen des Exils: Jenseits der Dunkellande"

 von Tim J. Radde 

 

Nach dem Tod von Troghwen Fitheal, Alun von Borgnur und Catavig von Jorna, sollte nach Troghwen’s Plan sein Sohn und Erbe Nandovain ihm auf den Thron folgen und so die Linie Fitheal weiterführen. Allerdings sprechen jahrhundertealte Gesetze gegen diesen Plan: in Jorna wird derjenige Catavig, der der älteste Alun ist. Da die Aluns und Aluna des Ältestenrates nicht vorhaben von diesen Traditionen abzuweichen und Gobann der Linie Maglorix somit als neuen Catavig erwählen, bleibt Nandovain nichts anderes übrig als ins Exil zu fliehen, da man ihm alsbald nach dem Leben trachtet. Zusammen mit seinem treuen Freund Toal Herygh, ebenfalls Sohn eines Aluns, begeben sie sich auf eine Reise durch Ecora, um Verbündete für ihren Plan zu finden Jorna von den jahrhundertealten Traditionen zu befreien und in eine bessere Zukunft zu führen.

Wer sich schon bei der Zusammenfassung des Buches denkt „was ist denn bitte ein Alun oder ein Catavig?“ und fühlt sich dabei ein bisschen verloren, der empfindet genauso, wie ich mich am Anfang des Buches gefühlt habe. Schon am Anfang begegnet man vielen Wörtern für Ränge, Tiere, Länder oder Bräuche, aus denen man sich zunächst keinen Reim machen kann. Aus diesem Grund fiel es mir auch gerade am Anfang sehr schwer in die Geschichte zu finden, da ich mit der Vielzahl an fremden Begriffen überfordert war. Abhilfe schafft ein Glossar am Anfang, dass die verschiedenen Begriffe zufriedenstellend erklärt, aber auch dazu führt, dass man ständig noch einmal nach vorne blättern muss. Allerdings gewöhnt man sich auch schnell an die fremden Begriffe und nimmt sie im Lauf der Geschichte auch kaum mehr wahr.

Eine Sache, die ich sehr gut gelöst fand, waren die Sachbucheinträge am Anfang jedes Kapitels. In diesen Einträgen erfährt man mehr über das Leben auf Ecora und dessen Bräuche, sodass man sich gut informiert fühlt, wenn innerhalb des Kapitels auf dieses Wissen Bezug genommen wird. Es entsteht dadurch eine gute Immersion und man fühlt sich mit der Welt vertrauter.

Allerdings fiel es mir schwer bis zum Ende mit der gleichen Aufmerksamkeit wie zu Beginn des Buches weiterzulesen. Gerade in der Mitte des Buches empfand ich die Handlung als etwas stockend. Dies hat sich aber zum Ende hin gelegt und ich fand diese Kapitel mit am spannendsten. Vor allem fand ich es interessant, dass das Buch seinen Schwerpunkt eher auf die „politischen“ Machtkämpfe legt, als auf den normalen Schwertkampf und man merkt auch, dass Nandovain im Laufe der Geschichte in seine Rolle als „zukünftiger Catavig“ langsam hineinwächst und man seine Entwicklung mitverfolgen kann.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der gerne einen neuen Kontinent kennenlernen möchte mit neuen Völkern, Bräuchen und Tierarten und einen jungen, weitsichtigen Mann dabei begleiten möchte sein Land von den Traditionen zu befreien, um Fortschritt zu ermöglichen.

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