Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln

 Rezension 

"Under the Moon - Gefangen" von Maria Winter 

 

Maya Black ist seit dem Vorfall vor zwei Jahren, indem sie im Alleingang eine Festung der Nobils, Dragan Castel, von innen heraus zerstört hat, auf der Flucht. Allerdings ist es für Maya auch nicht leicht unterzutauchen, da sie zwar ein Werwolf ist, aber von keiner der bekannten Rassen abzustammen scheint: Weder von den Nobils, noch den Umbras oder den Luminos. Dadurch ist sie bei allen drei Rassen gleich unbeliebt und findet dementsprechend keinen Zufluchtsort. Als sie sich gerade auf ihrer Reise durch Nordengland befindet, wird sie von Teico Redvers Jägern gefangen genommen. Da sie sofort erkennen, um wen es sich bei der entführten Frau handelt, soll Maya endlich für die Vergehen an ihren Brüdern und Schwestern leiden und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Kann Maya ein weiteres Mal den Klauen der Nobils entkommen?

Zunächst muss ich einfach darauf hinweisen, dass dieses Buch wirklich nichts für schwache Nerven ist! Folterungen, Verstümmelungen und Diskriminierungen sind an der Tagesordnung und werden explizit beschrieben. Allerdings hat mich dies nicht davon abgehalten, das Buch innerhalb weniger Tage zu verschlingen.

Dies hat zum einen damit zutun, dass ich die Welt von „Under the Moon“ ziemlich interessant fand. Die Welt der Werwölfe ist in 3 Arten unterteilt, die sich an ihrer Fellfarbe unterscheiden: die Nobils, die Umbras und die Luminos. Die Luminos stellen dabei die „Sklavenrasse“ dar, da sie weiß sind und deswegen von ihren Artgenossen abgelehnt werden. Die Umbras sind eine Kriegerrasse und die Noblis die Herrscher über alle Rassen. Aus diesem Grund nehmen die Noblis sich einiges heraus und leben nach dem Grundsatz „alles ist käuflich“. Sie morden, foltern und vergewaltigen, wie es ihnen eben in den Sinn kommt. Zunächst dachte ich mir während des Lesens, wie abartig ist es eigentlich seine eigene Art so zu behandeln nur aufgrund einer anderen Fellfarbe. Aber dann ist mir wieder eingefallen, dass die Menschen ähnlich tickten oder immer noch ticken. Dadurch wurde das Leseerlebnis noch intensiver für mich, da meine Gedanken immer umgeschwenkt sind. Diese Metaebene fand ich sehr bemerkenswert und am Ende habe ich die Werwölfe gar nicht mehr als solche wahrgenommen.

Zudem fand ich es herausragend, wie Maya mit der gesamten Situation umgegangen ist. Sie wurde auch gefoltert, erniedrigt und diskriminiert, aber dennoch bleibt sie stark und setzt sich mit jeder Faser ihres Körpers gegen das Unrecht ein, dass die Noblis verursachen. Selbst als es ihr wirklich schlecht geht, beschützt sie immer noch andere und lässt sich nicht das Wort verbieten. Sie kämpft und hört zu keiner Zeit damit auf. Aus diesem Grund hat es mich auch sehr gefreut, dass sie im Laufe der Geschichte jemanden trifft, der ähnlich denkt und sie in ihren Bestrebungen unterstützt. Zusammen haben sie das Potenzial, sprichwörtlich die Welt zu verändern.

Ebenso fand ich den Charakter von Ethan ziemlich interessant, da man durch ihn noch einmal eine andere Sichtweise auf die Dinge erhält. Er wächst als Nobils auf und bekommt dadurch die Taten der Nobils hautnah mit, aber statt seine Freude damit zu haben, andere diskriminieren zu dürfen, distanziert er sich immer weiter von dieser Welt. Er empfindet es sogar als unerträglich, so zu leben wie seine Artgenossen und macht es sich zur Aufgabe von innen heraus, gegen seine Artgenossen vorzugehen.

Demnach kann ich nur noch sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine düstere Geschichte rund um eine Werwölfin sucht, die beständig gegen das Unrecht ankämpft, dass einer ganzen Rasse angetan wird.

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