Der Charakter offenbart sich nicht an den großen Taten, sondern an den Kleinigkeiten

 Rezension 

"Feywind-Saga Band 3: Arûbir" von Peter Hohmann 

 

Nachdem Feywind nur knapp der Hölle in der R’aal Sardash und R’aal Tarduk um die Vorherrschaft kämpfen, entkommen ist und die Schlacht zwischen Ost- und Westreich überlebt hat, findet er sich direkt danach wieder im Höllenschlund. Dieses Mal wird er von Mangdalan, Cass, Shnurk und Valdor Parimar begleitet, die ebenso nicht sonderlich erfreut sind R’aal Sardash gegenüberzustehen. Im Gegensatz dazu muss sich Nalda mit gänzlich anderen Dämonen herumplacken und den Platz als Reichsverweserin in der Zeit von Mangdalans Abwesenheit einnehmen. Schon bald wird ihre Geduld gehörig auf die Probe gestellt, als die Fürsten des Westreiches die Rechtmäßigkeit von Naldas Amtsübernahme anzweifeln. Denn sowohl Nalda, als auch Feywind und seine Freunde haben gänzlich andere Probleme: Brenden, der König des Ostreichs, sympathisiert mit Karathien, um seine Macht auszudehnen und bedroht damit den Frieden des gesamten Reiches. Können sie ihn noch aufhalten?

Obwohl die Feywind-Saga mit diesem Band schon in die dritte Runde geht, sind noch lange keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. Auch diesen Band zu lesen habe ich sehr genossen und ich habe mich sehr gefreut, auf ein weiteres Abenteuer mit meinen liebgewonnenen Charakteren zu gehen. Vor allem habe ich mich gefreut, mehr von Valdor Parimar zu erfahren. Wer meine Rezension zum zweiten Band von Feywind schon gelesen hat, dürfte sich noch erinnern, dass ich schon damals mein Herz an den pingeligen Erzmagus (Klasse: geruchsempfindlicher Magier) verloren habe, weil er einfach so herrlich verschroben war. In diesem Band gibt es jetzt noch viel mehr von ihm zu lesen, wenn er auch wirklich nicht gut von Feywind und seinen Freunden behandelt wird und immer wieder vom Regen in die Traufe stolpert. Zumindest zum Ende hin verstehen sich Feywind und Valdor Parimar immer besser, sodass ich die leise Hoffnung habe, dass sie vielleicht in Band 4 so etwas wie Gefährten werden können.

Zudem fand ich es wunderschön zu lesen, in welche Richtung sich Nalda im Laufe der Bücher entwickelt hat. In Band 1 der Feywind-Saga kam sie mir noch wie eine angriffslustige Elfe vor, die einfach zu viele Aggressionen hat, die sie am liebsten an Feywind auslässt. Mittlerweile hat sie sich zu einer starken, selbstbewussten Frau gewandelt, die sich um ihre Mitmenschen sorgt. Auch wenn sie es selbst nicht so sieht, steht ihr die Rolle als Reichsverweserin sehr gut zu Gesicht. Sie vertritt Mangdalan in seiner Abwesenheit wirklich gut und arbeitet mit seinem Berater Calisp Hand in Hand. Allerdings muss sie auch mit einigen nicht so positiven Dingen lernen umzugehen. So zweifeln die Fürsten des Westreiches an, dass sie als Elfe die Reichsverweserin eines Menschenreiches sein kann. Die Fürsten des Westreiches von dem Gegenteil zu überzeugen, wird Nalda wohl auch noch in Band 4 der Feywind-Saga beschäftigen und ich bin schon sehr gespannt, ob sie es schaffen wird.

Ebenso fand ich auch den neuen Schauplatz, den man im Laufe des Bandes kennenlernt, interessant: Arubir, die Hauptstadt Karathiens. Die Stadt wirkt wie aus einem Märchen aus 1001 entsprungen mit endlosen Möglichkeiten, seine Zeit zu verbringen. Wenn man auch direkt merkt, dass es unter der Oberfläche verdächtigt brodelt, denn nicht nur das Westreich wurde von fanatischen Strömungen in Form der Inquisition heimgesucht, sondern auch Karathien hat ein ähnliches Äquivalent. Allen voran Abrum ibn Gersheck, der Prediger des Heils, der sogar seine eigene Tochter blenden will, weil es der Wille Gottes ist. Dies hat mich zeitweise wirklich wütend gemacht und ich habe mit Feywind und seinen Freunden mitgefiebert, ob sie der Familie helfen können. Darüber hinaus fand ich die Stadt auch interessant, weil Shnurk in dieser Stadt zur Welt gekommen ist und ich gespannt war, ob man noch mehr über die Vergangenheit des liebenswerten Schrumpfdrachen erfahren wird.

Allerdings hatte ich auch mit einem Charakter des Buches am Anfang so meine Probleme. Ich konnte gerade zu Beginn des Buches das Verhalten von Cassida nicht wirklich nachvollziehen. Dauernd hakt sie auf Valdor Parimar herum, zerstört Feywinds Elfenschwert und führt sich eigentlich bei jeder Diskussion wie ein motziges Kind auf. Zwar weiß man als Leser des zweiten Bandes, was ihr widerfahren ist, aber mir kamen ihre Aktionen dennoch recht unbedacht und kindisch vor. Dies ändert sich aber im Laufe der Zeit, weil man immer besser versteht, warum Cass so handelt, wie sie handelt. Sie taut mit der Zeit auf und wird zu einem wichtigen Mitglied der Gruppe. Am Ende war sie mir sogar ein kleines bisschen sympathisch. Aus diesem Grund bin ich schon sehr gespannt, wie es mit diesem Charakter weitergehen wird.

Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass jeder, der noch nicht mit dieser Reihe angefangen hat, dass jetzt unbedingt tun sollte! 😄

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