Von Siegel und Flüchen und anderen Tintenkleckser..

 Rezension 

"Tinte & Siegel" von Kevin Hearne 

 

Aloysius MacBharrais betreibt zwar eine kleine Druckerei an der High Street in Glasgow, aber seine wahre Profession ist es, ein Siegelagent zu sein. Damit diese Stelle in der Zukunft nicht unbesetzt bleibt, ist es wichtig, frühzeitig einen Nachfolger zu finden und auszubilden. Einen Nachfolger zu finden fällt Al nicht schwer, allerdings hat er Probleme, seine Auszubildenden auch zu behalten. Nachdem sein siebter Schüler Gordie das Zeitliche gesegnet hat, weil er unglücklich an einem Scone mit Rosinen erstickt ist, obwohl die Sieben Als Glückzahl ist, bekommt er allmählich wirklich Zweifel, ob er überhaupt in der Lage ist, jemanden auszubilden. Als er dann auch noch herausfindet, dass Gordie in eine Art illegalen Feenhandel verstrickt war und einen Hobgoblin namens Buck Foi in seinem Zimmer als Gefangenen gehalten hat, versucht Al endlich Licht ins Dunkel zu bringen.

Ich hatte am Anfang des Buches zunächst meine Probleme in die Geschichte rund um den Siegelagenten Aloysius MacBharrais zu finden. Nachdem ich schon Bücher wie „der letzte Held von Sunder City“ oder „Ork City“ gelesen habe, dachte ich, dass auch „Tinte&Siegel“ in eine ähnliche Richtung gehen würde. Zu weiten Teilen geht der Humor auch in eine ähnliche Richtung, wenn man bedenkt, dass Al mit einem pinkfarbenen Hobgoblin redet, der sich freiwillig Buck Foi nennt, weil er das Wortspiel mit vertauschten Anfangsbuchstaben so lustig findet, aber z.B. in Bezug auf den Hauptcharakter unterscheiden sich die Bücher vollkommen voneinander. Aloysius mit seinen über 70 Jahren ist mehr wie ein Großväterchen, der es zwar noch krachen lassen kann, aber doch eher geruhsamer geworden ist. An manchen Punkten erscheint er auch manchmal zu nett und unterscheidet sich davon sehr von dem „einsamen, sarkastischen Helden“, den ich eigentlich erwartet hattet. Zudem hatte ich auch am Anfang meine Probleme zu verstehen, was Aloysius jetzt eigentlich genau macht und warum er als Schotte Probleme mit irischen Göttern hat. Erst im letzten Viertel des Buches werden diese Fragen beantwortet, was für meinen Geschmack etwas zu spät war.

Allerdings hatte ich auch meinen Spaß mit dem Buch. Sieht man von den Anfangsproblemen ab, habe ich die Gespräche zwischen Al und dem Hobgoblin Buck Foi sehr genossen. Die beide schenken sich am Anfang ihrer zwanghaften Gemeinschaft nicht viel und ein Wortgefecht löst das Nächste aus. Dies schweißt sie aber mit der Zeit eng zusammen und irgendwann kann man sogar von so etwas wie einer Freundschaft sprechen. Zudem fand ich es auch interessant, mehr über Hobgoblins zu erfahren, da von dieser Art bis zu diesem Buch noch nichts gehört habe. Generell fand ich es auch interessant, mehr von der irischen Feen- und Götterwelt zu erfahren. So macht man im Laufe der Geschichte Bekanntschaft mit der irischen Göttin Glíodhna und den „Tuatha dé Danann“, den neun Druiden. Zwar hat es mich am Anfang etwas herausgebracht, wenn ein Schotte Geschäftsbeziehungen mit irischen Göttern unterhält, aber dies hat einen logischen Grund und danach war ich auch in dieser Hinsicht besänftigt.

Ein Charakter, den ich auch sehr unterhaltsam fand, war Aloysius Managerin Nadia. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt munter ihre Launen an ihrer Umgebung aus. Darüber hinaus trägt sie gerne eine Sinfonie aus Schwarz mit einem Lippenstift der Marke „Vaters Asche“ oder „Satans schwärzestes Loch“. Mir war Nadia direkt sympathisch und ich fand es wirklich interessant, mehr von ihrer Vergangenheit zu erfahren. Mit ihrer dominanten und schroffen Art passt sie einfach perfekt zum eher ruhigen Aloysius und dem hinterlistigen und unbeherrschten Buck Foi. Das Trio ist einfach köstlich!

Zudem fand ich es auch irgendwie lustig, dass Al immer nur über ein Handy mit einer Sprach-App, die einen englischen Akzent hat, mit den anderen kommuniziert. Dies führt auch zu allerhand absurden Situationen, auch weil man am Anfang noch nicht wirklich versteht, warum Al das Ganze macht.

Deswegen bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der sich von einem zähen Einstieg nicht abschrecken lässt und eine Geschichte mit einem urkomischen Trio sucht.

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