Vertraue deinem Instinkt bis zuletzt, auch wenn du dafür keinen Grund nennen kannst

 Rezension 

"Saphirseele" von April MacKay 

 

Siri Tervo hat wirklich keinen Grund, sich über ihr Leben zu beklagen: Sie hat einen Freund, der sie über alles liebt, wohnt mit ihm zusammen in einem schönen Haus und hat Freunde, die sich um sie sorgen. Zudem hat sie auch die Möglichkeit, aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen an der Saphirseelen-Akademie ein Amt bei der Polizei zu begleiten und kann ihre Fähigkeiten tagtäglich für das Gute einsetzen. Allerdings bekommt sie seit geraumer Zeit immer wieder des Nachts Albträume, die ihre perfekte Welt infrage stellen. Am Anfang tut sie diese Träume noch als Unsinn ab und straft sie Lügen, doch schon bald fallen ihr immer wieder Dinge auf, die nicht so ganz ins Bild passen wollen. Wer ist sie wirklich?

Ich habe mich sehr darauf gefreut, dieses Buch zu lesen, da ich den Klappentext unfassbar spannend fand. Eine Frau, die sich in einen Tiger verwandeln kann und gegen das Böse kämpft? Das Buch musste ich einfach lesen. Nun, nach dem Beenden des Buches muss ich sogar sagen, dass das Buch meine Erwartungen übertroffen hat, da noch viel mehr in dem Buch steckt, als ich zunächst vermutet habe.

Denn Siri ist nicht die einzige Saphirseele. Schon ziemlich früh in diesem Buch wird klar, dass etwas mit der perfekten Welt von Siri Tervo nicht stimmt. Neben den Abschnitten von Siri und ihrem Freund Samuel bekommt man immer wieder kurze Abschnitte aus einem Labor zu lesen, das scheinbar neben Saphirseelen auch Klone und Hybride von Saphirseelen und Menschen heranzüchtet. Diese Kapitel fand ich am Anfang auf der einen Seite nicht leicht zu verstehen, da ich absolut nicht damit gerechnet habe, dass die Geschichte so komplex wird, allerdings fand ich sie auf der anderen Seite auch unfassbar spannend. Ich wollte unbedingt wissen, wie dieses Labor zum Rest der Geschichte passt.

Darüber hinaus hat mir auch sehr der Charakter von Siri gefallen. Auch als ihr gesamtes Leben auf einem Scherbenhaufen liegt, gibt sie nicht auf, sondern versucht Mittel und Wege zu finden, die Situation zu retten. Generell ist sie auch alles andere als konfliktscheu und kämpft für ihre Überzeugungen. Zudem fand ich ihren Umgang mit Anna Riley etwas später im Buch sehr schön zu lesen. An manchen Stellen wirkt sie wie eine Mutter für Anna und bringt ihr z.B. das Lesen bei.

Allerdings ist das Buch auch wahrlich nichts für zartbesaitete Naturen. Siris Weg ist gepflastert von Schmerz, Trauer und Brutalität, die immer wieder auf ihre eigene Vergangenheit zurückzuführen sind. Ebenso trifft Siri später einen Mann namens Ryan, der quasi als Sinnbild für das steht, was Brutalität hervorrufen kann: Gewalt führt immer zu noch mehr Gewalt.

Aus diesem Grund bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine spannende, wendungsreiche Geschichte lesen möchte über eine Frau, die sich in einen Tiger verwandeln kann.

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