Des Menschen Auge sieht weit, des Menschen Verstand sieht weiter.

 Rezension 

"Retributio (Karl Seitz ermittelt: Sein zweiter Fall)"

von Peter Hohmann

 

Karl Seitz, Hauptkommissar der Münchener Polizei und sein Team stehen vor einem neuen brisanten Fall. Eine jahrelang vermisste Frau taucht urplötzlich wieder vor ihrem alten Zuhause auf, und zwar genau am Geburtstag ihres Ehemanns. Doch die Wiedersehensfreude ist nicht von langer Dauer, denn die Frau bricht kurz darauf entkräftet zusammen und ist auf der Stelle tot. Der Täter befindet sich dabei in sicherer Entfernung und schaut stolz auf sein Werk herab. Welche kranke Seele spielt dieses Mal mit Karl Seitz ein Katz und Maus Spiel?

Ich habe mich im Vorfeld schon sehr auf den zweiten Fall des Karl Seitz gefreut, denn er ist einfach eine Nummer für sich. Stets miesepetrig und cholerisch schimpft er sich durch seinen Alltag und merkt dabei scheinbar gar nicht, wie oft er jemandem mit seinen Worten auf die Füße tritt und wenn, ist es ihm auch egal. Dadurch kommen herrliche Gespräche zwischen Karl und seiner Umwelt zustande, die einfach urkomisch sind.

Allerdings im Vergleich zum ersten Band ist Karl Seitz etwas milder geworden, da er mehrmals von seinem Arzt gesagt bekommen hat, dass er kürzertreten muss, wenn er noch lange auf dieser Welt weilen möchte. Natürlich versucht er sich weitestgehend an diese Anweisung zu halten, jedoch reißt auch mal einem Karl Seitz der Geduldsfaden, vor allem wenn ein Serienkiller mit ihm Katz und Maus spielt.

Gerade der Serienkiller in diesem Band hat es in sich. Nach dem ersten Fall von Karl Seitz dachte ich schon, dass ein Mensch keine weitere Stufe der Perversion erreichen kann, doch ich habe mich getäuscht. Dieses Mal spielt der Mörder mit seinen Opfern, in dem er sie mehrere Tage und Wochen in seinem Bunker einsperrt und psychisch unter Druck setzt. So verlieren sie nach und nach ihren Verstand und werden danach kraftlos in die Freiheit entlassen, damit er ihren Tod beobachten kann.

Vor allem die Kapitel, in denen die Sicht des Täters genau beschrieben wird, hat mir eine regelrechte Gänsehaut beschert. In mir hat sich eine Wut auf diese kranke Seele aufgebaut, da ich sein Verhalten einfach nicht nachvollziehen konnte. Natürlich hält das Leben für einen viele Hürden bereit, aber dies entschuldigt noch lange nicht, dass man dann das Leben von anderen Menschen zerstört. Gerade auch, weil es einen Charakter in diesem Buch trifft, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.

So habe ich bis zum Schluss mitgefiebert, dass diesem kranken Mörder endlich das Handwerk gelegt wird, und was soll ich sagen, die Auflösung hat mich geschockt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, wer der Mörder wirklich ist. Ich kann nur sagen, da hat sich Peter Hohmann wieder einmal selbst übertroffen, aber das bin ich ja von ihm gewöhnt. Nicht umsonst ist er einer meiner liebsten Autoren.

Aus diesem Grund solltet ihr nicht lange überlegen und zu diesem spannenden Thriller greifen, wenn ihr lesen wollt, wie einem kranken Serienkiller von einem cholerischen Kriminalkommissar das Handwerk gelegt wird.

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