Verbunden werden auch die Schwachen mächtig

 Rezension

"Die Krone aus Schatten"

 von Eileen Dierner

 

Manchmal gibt sich Tam gerne der Erinnerung an eine friedliche Zeit hin, in der sie eingehüllt in die Liebe ihrer Eltern gelebt und die Abgeschiedenheit ihrer Heimat genossen hat. Doch diese Zeiten liegen nun schon lange hinter ihr. Als Seelenfresserin verbringt sie ihre Tage an der Seite des Emporkömmlings Kaetan und nimmt hier und da einen Auftrag an. Ihr neuster Auftrag führt sie nach Cruxia, auf die andere Seite des Himalayas, um dort in ein Anwesen einzudringen und die Seele eines bestimmten Menschen zu stehlen. Jedoch schon allein die Annahme des Auftrags bringt sie in erhebliche Schwierigkeiten.

Ich habe Tam sehr gerne bei der Erfüllung ihres Auftrags begleitet, denn schon bald wird aus dem einfachen Auftrag „reise nach Cruxia und stehle eine Seele“, ein regelrechter Coup, der einiges an Vorbereitung benötigt. In dieser Phase hat mich das Buch sehr an Serien wie „Haus des Geldes“ oder auch Bücher wie „das Lied der Krähen“ von Leigh Bardugo erinnert, denn Tam bekommt tatkräftige Unterstützung von anderen Personen.

Da wäre zum einen der anfangs erwähnte Emporkömmling Kaetan, der Tam zwar hilft, den Auftrag zu erfüllen, aber dabei gänzlich andere Motive verfolgt und zum anderen die „Giftmischerin“ Kelsei, die wegen Geldproblemen zur Gruppe stößt, und Lokur, der aufgrund einer alten Schuld Kaetan helfen muss. Zwar verbindet alle vier Charaktere nur eine Zweckgemeinschaft, aber schon bald merkt man, dass sich zwischen den einzelnen Charakteren im Laufe der Handlung eine Art Sympathie aufbaut.

Kaetan ist zwar die meiste Zeit übel gelaunt und wirkt dadurch manchmal etwas unsympathisch, allerdings merkt man auch, dass seine Aggressionen nicht von ungefähr kommen. Seine Vergangenheit raubt ihm jede Nacht in Form von Albträumen seinen Schlaf und er setzt alles daran wieder sein altes Leben zurückzubekommen. Dabei ist seine Vergangenheit über weite Teile des Buches ein Rätsel und wird in Rückblenden aufgearbeitet. Dies fand ich interessant, denn so kann man Kaetan eher nachvollziehen, warum er so handelt, wie er handelt. Seine einzige Vertraute, die ihm näherkommen darf, als andere scheint Tam zu sein. Die beiden verbindet auch ein Vorfall in der Vergangenheit und macht sie zu Gefährten.

Auch zwischen Kelsei und Lokur scheint sich im Laufe der Handlung eine Sympathie aufzubauen. Da beide eher gezwungenermaßen bei dem Auftrag mitmachen, merken sie schon bald, dass sie Gemeinsamkeiten haben, wenn es auch etwas länger dauert. Kelsei kann z.B. nicht verstehen, warum Lokur sich damals an einen Menschen gebunden hat, da Menschen in dieser Geschichte unwürdige Kreaturen sind und eh früher oder später sterben. Allerdings hat sie sich selbst an jemanden gebunden, der aufgrund einer Krankheit nur noch apathisch in ein Loch starren kann und damit selbst dem Tode näher als dem Leben ist.

Darüber hinaus fand ich auch die Welt interessant, die sich rund um verschiedene Sphären, Schattenkönige und Seelenfressern dreht. Am Anfang war ich etwas verwirrt wegen der unterschiedlichen Sphären, aber im Laufe der Geschichte versteht man es besser, was es damit auf sich hat, weil z.B. Kelsei und Lokur sich nie nach dieser Logik hätten begegnen können, da sie in unterschiedlichen Sphären leben, aber durch den Auftrag vereint werden.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine düstere und atmosphärische Geschichte über einen Jungen, der alles daran setzt, wieder König zu werden und dabei alles in Kauf nimmt.

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