Wenn du ein Geheimnis bewahren willst, musst du es auch vor dir verstecken.

 Rezension 

"Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller"

 von Stephan Ludwig 

 

Norbert Heinlein ist Inhaber des „Heinleins Delicatessen- und Spirituosengeschäft“ und führt den Laden bereits in der dritten Generation weiter. Darauf ist er mächtig stolz, denn er legt großen Wert auf Tradition und Qualität. Ebenso wichtig sind ihm die Unterstützung von sozialen Projekten, denn sein einziger Mitarbeiter Marvin stammt aus einem Förderzentrum für Menschen mit Behinderung und hilft Heinlein bei all seinen Unternehmungen. Als jedoch einer von Heinleins Stammkunden plötzlich durch den Genuss einer Fleischpastete verstirbt, weiß sich auch Marvin keinen Rat mehr. Es bleibt ihnen wohl nur, die Leiche im alten Kühlhaus zu verstecken, bis ihnen eine gute Idee kommt.

Jedes Mal freue ich mich, wenn ich ein Buch entdecke, dass sich von dem sonstigen Mainstream abhebt. Mit dem Buch „der nette Herr Heinlein“ ist Stephan Ludwig dies mehr als gelungen. Zwar habe ich die Zorn-Reihe des Autors nie gelesen und wusste dementsprechend auch nichts über den Autor, aber dem „netten Herr Heinlein“ musste ich einfach eine Chance geben, denn schwarzer Humor in Büchern ist eine Seltenheit geworden.

Aus diesem Grund wird das Buch auch für viele wahrscheinlich nicht in die engere Auswahl kommen, denn man muss zwingend schwarzen Humor mögen, um das Buch auch wirklich genießen zu können. Denn sobald Herr Heinlein seine Leichen im Keller sammelt, wird das Buch schon sehr makaber, denn irgendwie muss man diese Leichen ja auch wieder loswerden, wenn man nicht im Gefängnis landen möchte. Nur leider wird dies an einem gewissen Punkt immer schwieriger und Herr Heinlein muss über einige Leichen gehen, um sein Geheimnis zu bewahren.

Dabei fand ich es interessant, dass Herr Heinlein eigentlich objektiv ein mehrfacher Mörder ist, aber ich ihn subjektiv nicht wirklich unsympathisch fand. Es ist einfach seine schrullige Art, die ihn in gewisser Weise sympathisch macht, obwohl er es aufgrund seiner Taten nicht sein sollte. Auch, dass er soziale Projekte unterstützt und Marvin eine Chance in seinem Unternehmen gibt oder dass er ein afrikanisches Patenkind namens Lupita unterstützt, zeigen eigentlich, dass Herr Heinlein ein gutes Herz hat. Zudem kümmert er sich auch um seinen dementen Vater.

Gerade die Beziehung zwischen Herr Heinlein und seinem Vater kann auch nochmal ein Grund sein, dass viele das Buch vielleicht geschmacklos finden, da Heinleins Vater keine Gelegenheit verstreichen lässt, um sich umzubringen. Dadurch, dass Heinleins Vater dement ist und täglich mehr von seiner Persönlichkeit einbüßt, empfindet er sein Leben nicht mehr als lebenswert und möchte es so schnell wie möglich beenden. Leider vergisst er dies auch relativ schnell wieder, sodass seine Pläne fast nie in die Tat umgesetzt werden können.

Da ich schwarzen Humor sehr mag, war es für mich kein Problem dieses Buch zu lesen und ich hatte meine helle Freude damit, Herr Heinlein dabei zuzusehen, wie er sein Leben versucht wieder auf die Reihe zu kriegen. Von daher, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ebenso schwarzen Humor mag und gerne wissen möchte, ob Heinlein es schafft, seine Leichen im Keller wieder loszuwerden. 

 

Vielen lieben Dank an sFischer-Verlag für das Rezensionsexemplar!  💗

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