Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren.

 Rezension 

"Nex - die letzte Nacht" von Emma Berquist 

Lexi hat eine Gabe, die ihr doch mehr und mehr, wie ein Fluch vorkommt. Denn sie besitzt die Fähigkeit durch eine kurze Berührung zu sehen, wie jemand sterben wird. Dadurch vermeidet sie den Kontakt zu anderen, da sie es nicht ertragen kann, immer wieder mit Tod konfrontiert zu werden. Als jedoch eine Mordserie Los Angeles erschüttert, ist sie gezwungen, die Mordermittlungen zu unterstützen, denn Lexi ist einem der Mordopfer kurz vor ihrem Tod in einem Club begegnet und hat nichts unternommen, um ihren Tod zu verhindern.

Schon als ich das erste Mal von diesem Buch in einem der Neuerscheinungsübersichten erfahren habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Lexi und dieser spannenden Ausgangssituation weitergehen wird, denn die Handlung wirkte auf mich neu und erfrischend anders. Nun mehrere Monate später konnte ich das Buch endlich lesen und bin immer noch begeistert.

Denn das Leben von Lexi ist alles andere als einfach und schon nach den ersten Seiten wird der Leser in eine düstere und trostlose Welt entführt, in der es wenige Gründe zur Freude gibt. Lexi lebt ganz allein und in ärmlichen Verhältnissen, da sie schon früh ihre Eltern verloren hat und sich seitdem mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält wie z.B. als Barkeeperin in einem Club. Obwohl sie gerne studieren würde, bleibt ihr dieser Wunsch verwehrt, da sie es nicht ertragen kann unter Menschen zu sein und sowieso hätte sie auch nicht das Geld dafür. Ihr einzigen Bezugspersonen sind der Geist Trevor, der sich immer noch in der Menschenwelt aufhält, da er keine Lust hat in das Totenreich überzugehen und ihr Großvater, der die gleiche Gabe wie Lexi besitzt. Diese Ausgangssituation hat mir fast das Herz gebrochen, da man merkt, dass Lexi leidet.

Den Rest in ihrer aussichtslosen Lage gibt ihr dann auch noch der Umstand, dass sie den Tod eines Mädchens sieht und nicht eingreift, um ihn zu verhindern. Sie macht sich danach schwere Vorwürfe, wenn sie auch weiß, dass sie nichts hätte tun können. Allerdings scheint dieser Vorfall auch gleichzeitig ein Glücksgriff für Lexi zu sein, denn sie gewinnt dadurch eine weitere Geist-Freundin, die ihr dabei hilft herauszufinden, wer die Morde in Los Angeles verübt. Zwar muss sie sich immer wieder daran erinnern, dass diese Zusammenarbeit nur temporär ist, aber man merkt, dass Lexi regelrecht aufblüht und man mehr von der Person erahnen kann, die sie ursprünglich mal war.

Die tatsächlichen Mordermittlungen sind spannend umgesetzt und führen Lexi an einige gruselige Orte, die sogar von ihr verlangen, ihre Gabe auf gänzlich andere Weise einzusetzen, wie z.B. als Rückblende, um die letzten Augenblicke einer Leiche zu sehen. Darüber hinaus lernt man auch noch weitere magische Wesen kennen, die Lexi wertvolle Hinweise für ihre Ermittlungen mitgeben und man sich unweigerlich fragen muss, warum Lexi nicht mehr Vertrauen zu ihnen aufbaut. Aber auch dieses Rätsel wird nach einiger Zeit gelüftet.

Darüber hinaus ist das Buch auch optisch sehr schön gestaltet, mit den Buchzierden am oberen und unteren Buchrand, sodass die Geschichte gleich viel atmosphärischer wirkt. Zudem bilden die Buchzierden zusammen auch einen schwarzen Raben im Buchschnitt, sodass ich allem in allem sehr begeistert von diesem Buch bin.

Zwar ist die Auflösung am Ende des Buchs nicht so spektakulär wie anfangs gedacht, doch bis dahin bleibt das Buch ziemlich spannend und ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der ein Gefühl dafür bekommen möchte, wie es ist, wenn eine Gabe zu einem Fluch wird. 

 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗

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