Jeder Stein in einem Haus erzählt eine Geschichte.
Rezension
"Hen na Ie - Das seltsame Haus" von Uketsu
Ein freier Journalist mit dem Schwerpunkt auf okkulte Phänomene wird von seinem Bekannten Yanaoka gebeten, sich den Grundriss eines Hauses anzusehen. Er würde dieses Haus gerne erwerben, aber irgendwas an diesem Grundriss macht ihn stutzig. Zwischen der Küche und dem Wohnzimmer im Erdgeschoss existiert ein mysteriöser Raum. Als dann in der näheren Umgebung eine Leiche gefunden wird, deutet alles darauf hin, dass das Haus gebaut worden ist, um Menschen zu ermorden.
Nachdem das Buch „Hen na E“ ein Überraschungshit für mich war, musste ich natürlich auch einen Blick in das neuste Werk von Uketsu werfen. Beide Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, aber ähnlich schaurig aufgebaut. Während in „Hen na E“ noch ein mysteriöses Bild im Mittelpunkt der Geschichte stand, ist es nun der Grundrissplan eines Hauses. Das klingt zwar zunächst sehr unspektakulär, aber Uketsu versteht es, mit kleinen Details eine unangenehme Atmosphäre zu erschaffen.
So wendet sich der Journalist an seinen Freund und Architekten Kurihara, um eine erste Einschätzung zu dem Grundrissplan zu erhalten. Doch da dieser auch ein Liebhaber von Horror und Mystery ist, tendiert er oftmals zu sehr hanebüchenen Interpretationen, sodass ich öfters das Gefühl hatte, dass Kurihara eine Freude daran hat, diese Horrorlösungen zu präsentieren, aber es wenig mit der Realität zu tun hat. Allerdings ist das auch nicht ganz richtig, denn ohne zu viel zu spoilern haben seine Schlussfolgerungen oftmals einen wahren Kern. Dadurch bleibt es bis zum Schluss spannend, was es mit diesem Grundrissplan auf sich hat.
Wie auch schon im vorherigen Buch gleichen die Seiten einer Ermittlungsakte, d. h., immer wenn Kurihara auf einen neuen Aspekt innerhalb des Grundrissplans aufmerksam macht, wird der Plan auch abgebildet und man kann direkt nachvollziehen, was er damit meint. Das empfand ich als sehr angenehm, weil man dadurch aus der Geschichte nicht herausgerissen wird und man direkt ein räumliches Verständnis hat.
Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Auflösung dieser Geschichte nicht so zugesagt hat. Während ich im vorherigen Band die Ermittlung als auch die Auflösung sehr spannend fand, habe ich innerlich etwas abgeschaltet, als alles darauf hindeutete, dass übernatürliche Phänomene im Spiel sind. Zwar ist es dann am Ende auch nicht so, aber trotzdem bleibt die Auflösung für mich unbefriedigend. Das wurde in „Hen na E“ einfach besser gelöst.
Nichtsdestotrotz kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen spannenden und gruseligen Kriminalroman lesen möchte, der leichte True-Crime-Vibes hat.
P.S. für Freunde der grafischen Literatur: Es gibt das Buch auch als 4-bändige Manga-Reihe unter dem Namen „The Strange House“.
Vielen lieben Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar! 💖
.jpg)


Kommentare
Kommentar veröffentlichen