Mit Walkman, Charme und Bauchtasche

 Rezension 

"Mord mit Milch und Zucker" von Daniela Kappel 

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Die Bibliothekarin Alice Stafford hat es nicht leicht. Neben ihrer tyrannischen Mutter, weswegen sie jedes Telefongespräch mit ihr nur mit einem guten Glas Wein übersteht, macht auch ihre Vermieterin Mrs Cunningham ihr das Leben schwer. Allerdings löst sich das zweite Problem in Luft auf, als Mrs Cunningham eines Tages in einem Leichensack abtransportiert wird. Alice kann sich aber noch nicht über die neu gewonnene Ruhe freuen, als sie in ihrer Wohnung über einen Klebezettel von Mrs Cunningham stolpert. Wusste Mrs Cunningham etwa, dass sie ermordet werden würde, und hat Alice einen Hinweis überlassen? Alice ist direkt Feuer und Flamme und beginnt mit ihren Ermittlungen auf eigene Faust. Kann das gut gehen?

Zunächst muss ich sagen, dass dies meine erste Begegnung mit einem „Cosy Crime“ war, und ich fand ihn sehr unterhaltsam. Zu Beginn lernt man die tollpatschige, aber liebenswerte Alice Stafford kennen, die mit alltäglichen Problemen zu kämpfen hat. Sie war mir direkt von Anfang an sympathisch, als sie von ihren kleinen oder großen Eskapaden erzählt hat. Dies hat mich schon gut auf das Buch eingestimmt, denn es bleibt die ganze Zeit auf diesem lustigen Level. Die Ermittlungen sind auch eher witzig als „richtige Ermittlungsarbeit“, aber dies empfand ich zu keiner Zeit als schlimm. Im Gegenteil fand ich diese Art von Krimi sehr entspannend und einfach herzerwärmend. Ich hatte auf jeden Fall einige lustige Stunden mit dem Buch. Am längsten ist mir die Szene in der Arztpraxis in Erinnerung geblieben, als Alice versucht, mehr über den Gesundheitszustand von Mrs Cunningham herauszubekommen. Diese Szene ist Slapstick pur und dadurch sehr unterhaltsam. Das Buch fühlt sich ein bisschen so an, wie man als Kind Ermittlungen durchgeführt hat. Total unschuldig mit einer großen Portion Naivität.  

Neben Alice Stafford wohnen auch noch andere schrullige Charaktere im Haus von Mrs Cunningham. Da wäre die gute Gloria, die ihre Arien schmettert, obwohl sie gar nicht die Stimme dafür hat oder Giovanni Barbieri, der homosexuelle Friseur, der sein Liebesleben mit der gesamten Welt bereitwillig teilt, oder Cindy Young, die als alleinerziehende Mutter einen wahren Teufel als Sohn hat. Ebenso gibt es ein paar negative Hausbewohner, wie z.B. den Nerd Steve, der sich Hals über Kopf in Alice verliebt hat und nichts unversucht lässt, um Alice Herz zu gewinnen. Es ist einfach witzig zu lesen, wie Alice auf diese Hausbewohner reagiert und sie wiederum auf Alice. Am Ende scheinen sie alle ein bisschen verrückt zu sein. Der einzige Lichtblick scheint der Detective Jack West zu sein. Er glaubt an die Verrücktheiten von Alice und bestärkt sie darin, den Hinweisen von Mrs Cunninghams Ableben nachzugehen. Natürlich darf an dieser Stelle auch nicht die obligatorische Liebesgeschichte fehlen.

Alles in allem ist dieses Buch ein wahrer Feel-Good-Krimi, der einfach nur sympathisch und herzerwärmend ist und wie geschaffen dafür ist, an kalten Wintertagen unter einer gemütlichen Kuscheldecke gelesen zu werden 😄 

 

Lieben Dank an Digital Publishers für das tolle E-Book! 😊

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