Das Glück kommt oft unverhofft durch eine Tür, die wir als fest verschlossen glaubten.

 Rezension 

"Kaputte Herzen kann man kleben" von Kristina Günak

 

Die alleinerziehende Mutter Louisa lebt mit ihrer Tochter Amelie in München und arbeitet in ihrem Traumjob als Hebamme in einer Geburtenklinik. Durch die Doppelbelastung, sowohl für ihre Tochter eine gute Mutter zu sein als auch den stressigen Alltag in der Klinik zu meistern, klagt sie immer mehr über starke Rückenschmerzen, die ihre Arbeit zusätzlich erschweren. Als es zu einem Vorfall in der Klinik kommt, der Louisa an die Substanz geht, fällt sie den Entschluss, sich erst mal eine Auszeit zu nehmen. Sie fährt zu ihrer Tante nach St. Peter-Ording mit dem Wissen, dass sie auch dort Dinge erwarten, vor denen sie schon viel zu lange weggelaufen ist.

Ich habe schon einige Bücher von Kristina Günak gelesen und habe mich deswegen umso mehr gefreut, als ich erfahren habe, dass ein neues Buch von ihr erscheint. Wie auch schon „die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ oder „man wird ja wohl noch träumen dürfen“ erschafft Kristina Günak auch mit „kaputte Herzen kann man kleben“, einen wahren Wohlfühlroman. Innerhalb weniger Seiten erreicht mich wieder das altbekannte Gefühl ihrer Geschichten und ich lasse mich einfach davon treiben.

Dieses Mal steht Louisa im Vordergrund, die mit ihrem Berufsstand der Hebamme hadert. Ihr einstiger Traumberuf verwandelt sich nach einigen Jahren in eine regelrechte Tortur. Der Klinikalltag ist stressig und der kleinste Fehler kann direkt über Leben und Tod entscheiden. Gerade in den Kapiteln, in denen Louisa über ihren Alltag berichtet, fühlt man richtig die Belastung, die sich Louisa ausgesetzt sieht. Louisa wird nach und nach die Luft zum Atmen genommen und ihr Körper reagiert dagegen mit heftigen Schmerzen. Ich fand ihre Entscheidung demnach folgerichtig, sich eine Auszeit zu nehmen. Denn in St. Peter-Ording erwartet sie ein komplettes Kontrastprogramm: Sie kann sich ausruhen, wird in einer liebevollen Gemeinschaft aufgenommen und kann das tun, wofür sie die ganze Zeit keine Zeit hatte, nämlich etwas nur für sich zu tun.

Aber nicht nur Louisa kann endlich wieder Kraft schöpfen, auch ihrer Tochter Amelie gefällt es in St. Peter-Ording viel besser als in München. In München hatte Louisa viel Stress mit Amelie, da Amelie sich nie wirklich in den Schulalltag integrieren wollte und dies ständig zu Gesprächen mit Lehrern geführt hat, weil sie ein „lautes Kind“ wäre. In St. Peter-Ording ist davon wenig zu sehen, aber gerade dieser sichtbare Unterschied fand ich sehr schön. Man bekommt direkt den Eindruck, dass auch Amelie unter der Belastung ihrer Mutter gelitten hat.

Natürlich darf in St. Peter-Ording auch nicht die Liebe zu kurz kommen. Kaum kommt Louisa dort an, lernt sie den Physiotherapeuten Tom kennen, der ihr bei ihren Rückenproblemen hilft. Allerdings hat auch Tom einige Probleme auf der Seele lasten, die ihn zunächst verschlossen und unnahbar wirken lassen. Aber wie es mit allen Verspannungen ist, braucht es einfach nur Zeit, bis sich diese lösen und die beiden finden einen Weg, sich gegenseitig zu helfen.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der schon andere Bücher von Kristina Günak gelesen hat oder einfach auf der Suche nach einem guten Wohlfühlroman ist, um mal wieder die Seele baumeln zu lassen 😊   

Vielen lieben Dank an die Bloggerjury für das Bereitstellen des Rezensionsexemplares! 💝 

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