Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.

 Rezension 

"Der letzte Außenposten"

 von Anne Polifka

 

Sechs Wissenschaftler werden auf die Raumstation ISS entsandt, denn ein Asteroideneinschlag steht kurz bevor und droht die gesamte Menschheit auszulöschen. Nur wenigen Auserwählten ist es vergönnt, in einem Rettungsbunker Schutz zu finden. Nun ist es an den Wissenschaftlern der ISS, Daten zu sammeln und diesen Menschen ein Zeichen zu geben, sobald ein Leben auf der Erdoberfläche wieder möglich ist. Doch als zwei bemannte Kapseln unangekündigt an der Raumstation andocken wollen, fangen die Probleme erst an.

Ich habe zunächst eine kurze Eingewöhnungsphase gebraucht, um mit dem Buch warm zu werden, denn am Anfang wirkte die Geschichte auf mich noch sehr unemotional und technisch. Da ich auch über wenig Kenntnisse über das tägliche Leben auf einer Raumstation verfüge, fiel es mir schwer, mir gewisse Vorkommnisse wie z.B. ein Andockungsprozess einer Raumkapsel an eine Raumstation bildlich vorzustellen. Dadurch war ich anfangs etwas verwirrt, allerdings änderte sich dieser Eindruck, sobald der erste Mord auf der Raumstation passierte.

Ab diesem Zeitpunkt wird es zunehmend spannend, da ich mir immer besser vorstellen konnte, wie die Wissenschaftler ihr tägliches Leben auf der Raumstation gestalten. Zudem lernt man auch nach und nach die unterschiedlichen Charaktere besser kennen und entwickelt Verständnis für ihre jeweiligen Situationen. Neben Juri lernen wir so auch Eveline, Domas, Mateo, Ava und Nathan kennen, die alle ihr Leben auf der Erde zurücklassen mussten und darunter leiden, da sie Freunde und Familie wahrscheinlich nie wiedersehen werden und trotzdem im Auftrag der Menschheit funktionieren müssen. Natürlich kommt es dadurch zu Reibereien und Unstimmigkeiten im Team, vor allem als ungeplant neue Besucher auf der ISS auftauchen.

Denn die Vorräte auf der ISS sind begrenzt und wurden nur für die sechs Wissenschaftler berechnet, sodass sie zwei Jahre auf der ISS ausharren können. Mit den Neuankömmlingen verringern sich die Vorräte und die Besatzungsmitglieder müssen schon bald unliebsame Entscheidungen der Kategorie „wer darf leben und wer muss sterben?“ führen. Darüber hinaus entsteht gerade in dieser Situation ein spannender Konflikt, denn einer der Neuankömmlinge ist bereit zu tun, was getan werden muss, aber wie bestraft man so eine Person, wenn sie sich nicht vorher mit der Besatzung abgesprochen hat? Auf viele Situationen in diesem Buch gibt es keine richtige oder falsche Antwort und man denkt unweigerlich darüber nach, wie man sich in dieser oder jener Situation entschieden hätte.  

Jedoch macht es aber auch einfach Spaß zu lesen, wie die Wissenschaftler sich in der jeweiligen Situation verhalten und fiebert mit. Vor allem das Schicksal von Victor und Ava ist mir nahe gegangen. Ava wirkte auf mich einfach wie eine positive und starke Person, die versucht, Streitereien im Team möglichst schnell zu klären. Umso mehr hat mich ihr Schicksal am Ende des Buchs mitgenommen. Victor dagegen wirkt zunächst ziemlich egoistisch und erst nach und nach beginnt man zu verstehen, was sich hinter seinem Verhalten verbirgt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit den Besatzungsmitgliedern auf der ISS weitergehen wird, denn das Ende des ersten Bandes ist ziemlich turbulent und ich kann mir noch nicht vorstellen, wie die überlebenden Wissenschaftler aus dieser Situation wieder herauskommen sollen.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine ereignisreiche und spannende Geschichte im Weltraum lesen möchte, die einige unvorhergesehene Wendungen bietet.

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