Am wenigsten macht die Gesetzlosigkeit es allen recht.

 Rezension 

"Der Paria: Der stählerne Bund (Band 1)"

 von Anthony Ryan

 

Alwyn weiß selbst nicht mehr so genau, wie er Mitglied in einer Bande Gesetzloser werden konnte, die sich mit der Zeit um den Anführer Deckin Scarl gebildet hat. Obwohl er nicht vielen Mitgliedern in dieser Bande vertraut, ist er geschockt als Deckin Scarl eines Tages von einem von ihnen verraten und zur Hinrichtung von Wachen des Herzogs zur Burg Duhbos gebracht wird. Fortan ist sein Pfad von Rache gepflastert, denn er möchte herausfinden, wer diesen ehrlosen Verrat begangen hat. Allerdings wird ihm die Suche nach dem Schuldigen erschwert, als er als Häftling und Arbeiter in den Erzminen mehrere Jahre gefangen gehalten wird.

Da ich schon viel Gutes über den Autor Anthony Ryan gehört habe, wollte ich auch die Faszination hinter seinen Büchern verstehen. Damit ist „der Paria“ mein erstes Buch von ihm und ich habe demnach auch keinerlei Vergleichswerte zu anderen Reihen von ihm, allerdings kann ich jetzt schon sagen, dass ich mittlerweile verstehe, warum mir oftmals die Bücher von Anthony Ryan empfohlen wurden.

Von Beginn an wird man in eine Welt hineingezogen, die trostloser nicht sein könnte. Alwyn verdient sein Geld als Gesetzloser und bringt die Menschen um ihr hart verdientes Geld, indem er in verschiedene Rollen schlüpft, um sie damit zu täuschen. Dabei versucht er nur zu überleben, denn Vertrauen darf man niemandem in dieser Welt schenken. Auch den Mitgliedern der Bande, mit der er umherzieht, darf er kein Vertrauen entgegenbringen, denn unter Gesetzlosen gibt es keine Ehre. Ich fand diese Ausgangssituation schon ziemlich spannend, da man nach und nach mehr über die Beweggründe von Deckin Scarl erfährt, warum er eine Bande von Gesetzlosen anführt, obwohl er gänzlich andere Träume hat.

Mochte man nun diesen Handlungsstrang mit Deckin Scarl und seiner Bande Gesetzloser, die nach höherem Streben, dem wird es sauer aufstoßen, dass die Geschichte nach 1/3 in eine völlig andere Richtung verläuft. Alwyn muss sich ab diesem Zeitpunkt einer neuen Herausforderung stellen und mehr oder weniger lernen allein, in dieser Welt klarzukommen. Mich persönlich hat dieser Wechsel nicht sonderlich gestört, denn von Anfang an ist klar, dass Alwyn der Hauptcharakter ist und es demnach nur folgerichtig ist, dass man seiner Geschichte weiterverfolgt. Deckin Scarl ist eben nur eine Episode auf seinem Lebensweg.

Eine Sache, die mich eher gestört hat, war das langsame Erzähltempo. Ab dem Zeitpunkt, in dem Alwyn sein Leben in den Erzminen fristen muss, passieren nicht mehr sonderlich viele actionreiche Szenen im Vergleich zum ersten Drittel des Buchs. Zwar versteht man, warum es nun eher ruhiger in Alwyns Leben zugeht, aber ich hätte mir dann doch ein wenig mehr Action gewünscht. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nie das Bedürfnis hatte, deswegen das Buch abzubrechen, ganz im Gegenteil, ich wollte eher so schnell wie möglich wissen, wie es mit Alwyn weitergehen wird.

Darüber hinaus fand ich es auch schön, dass der Autor öfters während der Handlung die Leser*innen direkt anspricht. So wirkt die Erzählung ein bisschen so, als ob ich mit Alwyn am Lagerfeuer sitze und er mir seine Geschichte erzählt.

Alles in allem empfand ich das Buch als einen gelungen ersten Auftakt und kann es jedem empfehlen, der wissen möchte, wie es ist, als Gesetzloser in einer trostlosen Welt jeden Tag ums Überleben zu kämpfen und dabei die Hoffnung nie verliert.

 

Vielen lieben Dank an die HobbitPresse für das Rezensionsexemplar! 💕

 

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