Wenn Träume endlich wahr werden..

 Rezension 

"Das Kaufhaus der Träume" von Lee Mi-ye 

 

Pennys Traum wird endlich Realität: Sie hat ein Vorstellungsgespräch im Kaufhaus der Träume. Dort können sich Menschen und Tiere Nacht für Nacht einen Traum kaufen, den sie nach dem Schlafen mit ihren Emotionen bezahlen können. Allerdings ist es manchmal gar nicht so einfach den Schlafenden den richtigen Traum zu vermitteln und Penny merkt schon in der ersten Woche, dass sie noch viel zu lernen hat. Auch, dass man auf besonders wichtige Träume wie „Schmetterlinge im Bauch“ aufpassen muss, damit sie nicht gestohlen werden..

Dieses Buch gehört ganz klar in den Bereich der „besonderen Büchern“ denn dieses Buch versucht, keine Geschichte zu erzählen, in der es darum geht etwas zu erreichen, sondern es geht vielmehr, darum über bestimmte Dinge nachzudenken. So gibt es zwar eine Rahmenhandlung mit Penny, die nun als neue Mitarbeiterin im Kaufhaus der Träume anfängt zu arbeiten. Doch im Fokus stehen eher die vielen kleinen Geschichten, die Penny während ihrem Arbeitsalltag begegnen.

Jede Nacht besuchen Schlafende das Kaufhaus der Träume und haben unterschiedliche Erwartungen und Hoffnungen an ihre Träume. Da gibt es eine Frau, die im wahren Leben viel zu schüchtern ist ihren Schwarm anzusprechen und stattdessen lieber jede Nacht von ihm träumt oder eine Drehbuchautorin, die in ihren Träumen nach einer wertvollen Idee für ihr nächstes Drehbuch sucht. Jede Geschichte hat etwas Besonderes und geht auf unterschiedliche Aspekte des Träumens ein.

Während man die unterschiedlichen Geschichten liest, denkt man als Leser automatisch auch darüber nach, ob es z.B. in Ordnung ist, jede Nacht von seinem Schwarm zu träumen und damit ein unrealistisches Bild von ihm zu erzeugen, sodass man später nur enttäuscht werden kann. Oder ob es in Ordnung ist, den Menschen Träume zu verkaufen, in denen sie ihre Wehrdienstzeit noch einmal durchleben müssen, nur weil sie danach mit einer wertvolleren Emotion bezahlen werden.

Eine Sache, die mir auch gut gefallen hat, ist, dass die Träume in diesem Buch ähnlich wie eine Ware behandelt werden. Je nach Art des Traumes findet man ihn auf einer anderen Etage des Kaufhauses und je nach Beliebtheit oder Wert sind die Träume auch seltener. Zudem werden die Träume auch von unterschiedlichen Schöpfern entworfen, die sich alle auf ihren Bereich fokussiert haben, z.B. ein Designer hat sich auf Träume spezialisiert, die das Wiedertreffen von verstorbenen Personen thematisiert.

Ein Thema, das ich auch interessant fand, war das Problem mit den Menschen, die eigentlich nicht träumen wollen. Einige Menschen im Kaufhaus der Träume kaufen nur „den Traum zur Überwindung der Müdigkeit“, weil sie sich künstlich mit Handys und anderen technischen Geräten wachhalten und demnach nicht das Bedürfnis haben, dann auch noch großartig Zeit mit träumen zu verschwenden. Diese Geschichte hat mir besonders gut gefallen da sie mit einem großen Augenzwinkern zu verstehen ist, aber eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft. In unserer schnelllebigen Welt bleibt manchmal einfach keine Zeit für so etwas Lapidares wie einen Traum.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der sich auch von einer Geschichte verzaubern lassen will, in der es nur ums Träumen geht.