Mit Liebe und Kaffee wird alles gut!

 Rezension 

"Willkommen in der kleinen Kaffeerösterei"

 von Susanne Oswald 

 

Corinne Ahrensberg könnte glücklicher nicht sein. Sie hat die Möglichkeit, ein Praktikum auf einer Kaffeeplantage in Brasilien zu machen und lernt dort, was es bedeutet, spezielle Kaffeebohnen per Handernte zu pflücken und welche Unterschiede es in der Aufzucht der verschiedenen Kaffeepflanzen gibt. Sie merkt auch, dass dies Themen sind, die sie beschäftigen und sie gerne in der Firma ihres Vaters aufgreifen würde, doch dem Kaffeebaron ist es nur wichtig, hohe Erträge mit möglichst wenig Aufwand zu generieren. Als Corinne in Brasilien die Nachricht erreicht, dass ihr Vater schwer erkrankt ist, muss sie plötzlich mit ihrem Bruder zusammen das Familienunternehmen leiten und sieht ihre Chance gekommen, etwas zu verändern.

Ähnlich wie der Protagonistin Corinne ist mir das Thema „Kaffee“ extrem wichtig. Deswegen hatte ich auch vor einer Weile eine Ausbildung zur Barista gemacht und alles über die Kaffeebohnen und deren Anbau gelernt. Deswegen fand ich es auch schön, dass man über dem Lesen automatisch kleine Wissenshäppchen zum Kaffee präsentiert bekommt und so vollkommen in eine faszinierende Welt des „schwarzen Golds“ eintauchen kann.

Auf der einen Seite begleitet man Corinne Ahrensberg auf ihrem Weg herauszufinden, was sie machen muss, um glücklich im Leben zu werden. Ihr zur Seite stehen die verschiedensten Leute, die ihr helfen, eine Entscheidung zu treffen, aber sie nie dazu drängen. Da wären z.B. ihr bester Freund Sebastian, die Café-Besitzerin Susan oder auch Noah. Sie alle geben ihr wichtige Entscheidungshilfen mit auf den Weg.

Dabei bleibt es nicht nur bei der Geschichte von Corinne Ahrensberg, sondern auf der anderen Seite bekommt man auch einen Einblick in das Leben ihres Großvaters Eberhard Ahrensberg, den Firmengründer der Firma Ahrensberg. Er gründet diese Firma zu seiner Zeit, die von den Nachwehen des 2. Weltkriegs geprägt ist und mit viel Verlust und Trauer einherging. Auch er selbst ist hin und hergerissen zwischen der Nazi-Vergangenheit seines Vaters und den schrecklichen Vorkommnissen während des 2. Weltkriegs, als viele seiner ehemaligen Spielkameraden Opfer der damals herrschenden Rassenideologien wurde. Er versucht einen Weg zu finden, Buße für die Taten seines Vaters zutun und gleichzeitig seine kleine Familie zu ernähren. Diese Kapitel, in denen man Eberhard Ahrensberg auf seinem Weg begleitet, fand ich ziemlich spannend, denn sie sind sehr intensiv erzählt.

Natürlich gibt es auch Rückbezüge zur heutigen Zeit und wie Corinne mit der Vergangenheit ihres Urgroßvaters umgeht, als sie die Tagebücher ihres Großvaters findet. Dadurch wird das eigentliche Problem (der Schlaganfall ihres Vaters und ihre Betriebsübernahme) etwas in den Hintergrund gedrängt, allerdings ist dies nicht so schlimm, da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt und dieser Konflikt sicherlich zu einer anderen Zeit noch einmal intensiver behandelt wird.

Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Bücher dieser Reihe und kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine intensive Geschichte über die Anfänge eines Kaffee-Imperiums lesen möchte und was passiert, wenn man seine Wurzeln mit der Zeit verdrängt. 

 

Vielen lieben Dank an HarperCollins für das Rezensionsexemplar! 💗

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