L'État, c'est moi! – Der Staat, das bin ich!

 Rezension 

"Vampyria - Der Hof der Finsternis"

 von Victor Dixen

In einem Dorf im hintersten Winkel einer der abgelegensten Provinzen Frankreichs, zwanzig Meilen von Clermont, lebt das ehrbare Apothekerehepaar Froidelac mit ihren drei Kindern, Valère, Bastien und Jeanne. Eines Abends klopft ein Inquisitor mit mehreren königlichen Dragoner an ihre Tür, die den Auftrag haben, alles auszuradieren, was die unerschütterliche Ordnung Vampyrias bedroht. Denn scheinbar gehört das Apothekerehepaar zu den Aufständischen in der Auvergne, die verbotene alchimistische Experimente durchführen, um damit den König stürzen zu können. Diesen Abend überlebt nur Jeanne, die fortan schwört, Rache an dem König der Vampire zu nehmen und damit den Plan ihrer Familie zu vollenden.

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal einen Vampir-Roman in den Händen gehalten habe, sodass ich wieder richtig Lust hatte ein solches Buch zu lesen. Schon die ersten Seiten des Buches sind sehr atmosphärisch gestaltet mit der Karte von Magna Vampyria und dem Codex Mortalis – Die Ordnung der Unsterblichen inklusive Artikel und Präambel, sodass ich schon mit der richtigen Stimmung in diese Welt eintauchen konnte.

Zwar gestaltet sich der Anfang des Buches nur sehr generisch: Ein junges Mädchen verliert mit dem Wimpernschlag eines Augenblicks ihre gesamte Familie und schwört Rache an den Personen, die ihr ihre Familie weggenommen haben. Doch sobald Jeanne sich mit einer falschen Identität als Mündel des Königs in Versailles einschleicht, wird die Geschichte zunehmend spannend. Denn sie erfährt, dass diejenigen, die sich besonders anstrengen, höfisches Benehmen an den Tag zu legen, die Möglichkeit erhalten, bei einer Zeremonie allein mit dem König zu sein. Jeanne sieht ihre Chance gekommen, Rache am König zu nehmen und setzt alles daran, die beste am Hofe zu werden.

Gerade in diesen Abschnitten, in denen Jeanne sich auf den Unterricht am Hofe konzentriert und alles versucht, um in jeder Disziplin besonders gut abzuschneiden, sieht man, wie skrupellos Jeanne vorgeht, um ihre Ziele zu erreichen. Freundschaften bedeuten ihr nichts, sie lügt und intrigiert, wo sie nur kann, und nutzt Geheimnisse für sich aus, um einen Vorteil zu verschaffen. Ich fand diese Entwicklung von Jeanne stellenweise sehr bedenklich, da sie sich mit diesem Verhalten quasi in die Monster verwandelt, die sie geschworen hat zu besiegen.

Doch man merkt auch, dass Jeanne gezwungen ist so zu agieren, da der Hof von Vampyria wahrlich kein schöner Ort ist. Es herrscht ein ständiger Konkurrenzkampf und jeder will vor dem König glänzen, um in seiner Gunst zu steigen. Allerdings haben sich am Hof auch Menschen eingeschlichen, die mit der Politik des Königs nicht wirklich zufrieden sind und im Geheimen am Sturz des Königs arbeiten. Gerade diese vielfältigen Intrigen und Geheimnisse am Hof von Versailles zu entdecken, fand ich ziemlich spannend und interessant. Denn im Laufe der Handlung kommt es zu einigen Ereignissen, die ich so habe, nicht kommen sehen. Auch der generelle Sprachstil dieses Buches gehört zum Besten, was ich in letzter Zeit gelesen.

Aus diesem Grund kann ich nichts anders sagen als jedem dieses Buch wärmstens ans Herz zu legen, der auch nur im Entferntesten etwas mit Vampir-Büchern anzufangen weiß. Es lohnt sich! 

 

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar! 💕

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