Lieber etwas riskieren, als ewig zu bereuen, sich nicht getraut zu haben.

 Rezension 

"Magie und Milchschaum"

 von Travis Baldree

 

Die wilde Ork-Kriegerin Viv hängt nach 22 Jahren Abenteurertum ihren Job an den Nagel. Ihr Weg führt sie nach Thune mithilfe eines Hexenstabs, der ihr Glück bringen soll. In Thune angekommen, macht sie sich sogleich an die Umsetzung der Idee, ein eigenes Café zu eröffnen. Zwar hat sie damit keinerlei Erfahrung und auch die Bewohner von Thune mustern ihr Getränke- und Speisenangebot kritisch, doch davon lässt sich Viv nicht unterkriegen. Schnell findet sie Gleichgesinnte, die ihr dabei helfen, ein erfolgreiches Café zu führen. Allerdings stehen diesem Vorhaben nicht alle Gefährten aus ihrem früheren Leben offen gegenüber…

Als ich von diesem Buch das erste Mal erfahren habe, war ich schon begeistert. Denn dieses Buch vereint zwei Welten, die ich ziemlich gerne mag: Kaffee und Fantasy. Zwar war ich mir damals noch unschlüssig, wie diese Mischung gelingen soll, doch ich war fest entschlossen, dass so schnell wie möglich herauszufinden.

Am Anfang des Buches ist die Geschichte noch sehr klassisch: eine Ork-Kriegerin macht sich mit ihren Gefährten auf die Reise, um gefährliche Kreaturen zu besiegen und deren Überreste im nächsten Ort zu verkaufen. Doch schon in diesem kurzen Kapitel merkt man, dass Viv mit diesem Zustand alles andere als zufrieden ist und entschließt sich zum Ende des Kapitels hin ihr Glück in einem anderen Beruf zu suchen. Die meisten ihrer Gefährten verstehen diese Wandlung und unterstützen sie bei ihrem Vorhaben, aber es gibt auch noch welche, die damit alles andere als einverstanden sind und im Laufe der Handlung noch eine größere Rolle spielen.

Doch zunächst muss Viv es erst einmal schaffen, ein eigenes Café zu eröffnen. Trotz ihres Mutes und ihrem Willen ist dies nämlich schwieriger als gedacht, denn die meisten Bewohner von Thune wissen nicht einmal, was Kaffee eigentlich ist. Die Zwerge haben zwar einen Apparat, eine sogenannte Kaffeemaschine erfunden, aber diese Erfindung ist in Thune noch weitestgehend unbekannt. Sodass, Viv die Bewohner erst einmal an dieses neue Getränk gewöhnen muss. Ich fand diese Perspektive ziemlich spannend, denn in unserer Realität ist es kaum vorstellbar, dass jemand Kaffee nicht kennt.

Bei dem Vorhaben, die Bewohner an Kaffee zu gewöhnen, helfen ihr die Sukkubus Tandri als Servicekraft, der Rattenmann Fingerhut als Bäcker und der Magieschüler Hemington, der eine Schutzbarriere für sie aufbaut. Dabei gibt es zwar immer wieder Probleme á la „ich möchte kein Heißgetränk“ oder „der Backofen in der Küche überhitzt“, aber diese Probleme sind meistens nicht wirklich tragisch und die Freunde finden eigentlich auch immer schnell eine adäquate Lösung für jedes Problem. Dadurch wirkt das Buch eher wie ein „Feelgood-Buch“, bei dem man einfach mal entspannen kann, ohne von schlimmen Ereignissen überrascht zu werden.

Zwar gibt es zum Ende hin noch einen größeren Konflikt, aber auch der ist relativ schnell überstanden, sodass ich es einfach genossen habe mal in eine Fantasywelt einzutauchen, in der es nicht um Blut, Kriege, Erbschaftsfolgen und Morde geht, sondern einfach um eine Ork-Kriegerin, die ein eigenes Café eröffnet. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der in einem Fantasy-Buch mal die Seele baumeln lassen möchte und erfahren, wie eine Ork-Kriegerin ihren Platz in der Welt findet abseits eines Schlachtfelds. 

 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💖

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