Eine Schwester zu haben ist wie einen besten Freund zu haben, den man nicht los wird. Du weißt, egal was du tust, sie wird immer da sein.
Rezension
"Tee für die Geister"
von Chris Vuklisevic
Im Jahr 1940 werden die ungleichen Schwestern in einer Schäferei oberhalb des Dorfes Bégoumas geboren. Während die eine Schwester direkt ihre Mutter für sich einnehmen kann und den Namen Félicité bekommt, hat die andere etwas Teufliches an sich und bekommt den Namen Agonie. Genauso bleibt es auch in den darauffolgenden Jahren. Félicité erschafft immer wieder Wunder, während Agonie Zerstörung nach sich zieht. Irgendwann gehen die beiden Schwestern verschiedene Wege, doch der Tod ihrer Mutter lässt sie wieder zusammenkommen.
Durch Zufall kam das Buch in meinen Besitz, sodass ich zunächst nicht wusste, was mich erwarten wird. Der Anfang wirkte schon sehr atmosphärisch mit einer Art Einführung in die Welt, die so dargestellt ist, als ob man in einen Salon geht und dort die Bedienung fragt, was man von dieser Welt erwarten kann. Erst danach wird die Geschichte von Félicité und Agonie erzählt, die immer wieder von einer Warnung unterbrochen wird, dass es sich hierbei um eine übernatürliche Geschichte handelt, so als ob man während der gesamten Geschichte das Teehaus vom Anfang nicht verlässt.
Schon bald findet man heraus, dass Félicité eine besondere Begabung hat, mit Geistern zu sprechen, und sie auch sehen kann, während Agonie dunkle Kräfte hat. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis ihrer Geburt zu lösen und herauszufinden, wer ihre Mutter eigentlich war. Denn ihre Mutter hinterlässt ihnen einige Geheimnisse. Dabei fand ich es schön, dass die beiden Schwestern wieder nach so langer Zeit zusammenfinden, wenn sie auch alles andere als angetan davon sind.
Darüber hinaus geht es auch immer wieder darum, warum alle Bürger aus dem Dorf Bérgoumas plötzlich verschwunden sind, und eine Art Ermittler dieses Mysterium aufdecken möchte. Die Geschichte bleibt dabei an vielen Stellen mysteriös und nie weiß man, was nun wirklich passiert ist und was einfach vielleicht im Laufe der Zeit dazu gedichtet wurde, ähnlich dem generellen Problem der Geschichtserzählung, aber genau das fand ich spannend.
Generell ist es kein einfaches Buch, das von einer Art Melancholie geprägt ist und am Ende immer noch mit Fragen aufwartet. Dennoch fand ich diese Art von Geschichte spannend, sodass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine melancholische Geschichte über zwei ungleiche Schwestern lesen möchte, die das Geheimnis ihrer Mutter versuchen aufzudecken.
Vielen lieben Dank an den S.Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗
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