Schöne neue Welt, unsere Feinde sind wir selbst.

 Rezension 

"Der ewige Palast" 

von Emilie von Drachenfels 

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Etherion ist die letzte Bastion, bevor man in ein endloses Ödland gerät – den Stahlbrachlanden. Einst konnte man sich noch des Schutzes der hohen Mauern von Etherion gewiss sein. Doch nun breitet sich lautlos und unaufhaltsam eine tödliche Krankheit innerhalb der Mauern aus. Während der Senat sich zunächst noch um die „Barbaren“ vor seinen Toren sorgt, wird immer deutlicher, dass er seinen Blick besser auf die Bewohner innerhalb der Mauern richten sollte, bevor Etherion dem Untergang geweiht ist.

Wenn ich eine Besonderheit dieses Buchs nennen sollte, dann ist es eindeutig die künstlerische Sprache. Mystisch und bildgewaltig werden so in den ersten Kapiteln die Hauptprotagonisten Maribel, Valerius, Cato, Elara und Victor vorgestellt, was manchmal gar nicht so einfach zu verstehen war. Da ich aber schon Reihen wie z. B. die „Wayfarer-Saga“ von C. E. Bernard gelesen habe, war mir ein solcher Schreibstil durchaus vertraut. Allerdings denke ich, dass sich gerade in diesem Punkt die Geister scheiden werden. Wenn man gerne klare Texte liest, ohne bei der Auslegung Entscheidungsspielraum zu haben, wird man mit diesem Buch keine Freude haben.

Wer trotzdem weiterliest, bekommt eine interessante Geschichte mit Elementen aus dem Genre Steampunk präsentiert, die ich in letzter Zeit viel zu selten in den Neuerscheinungen gesehen habe. So gibt es interessante Überlegungen, wann ein Mensch aufhört, ein Mensch zu sein, wenn er z. B. nur noch aus Prothesen besteht, oder Maribel trifft sich immer wieder mit Elara in der Bar „Scherbenkompass“, in der es interessante Cocktails gibt, und auch der „Äther“ spielt immer wieder eine Rolle. Hat man schon mal ein Buch mit Steampunk-Elementen gelesen, fühlt die Geschichte sich vertraut an, allerdings kann ich mir vorstellen, dass Menschen es als befremdlich empfinden, wenn sie noch nie von „Äther“ oder Ähnlichem gehört haben. Vielleicht wäre es hier gut gewesen, diese Wörter in einer Art Lexikon zu erklären.

Darüber hinaus fand ich es manchmal schwierig, der weiteren Geschichte zu folgen, aufgrund der sehr bildhaften Sprache, allerdings fand ich es dann umso amüsanter, dass die Charaktere sich selbst damit aufziehen, dass sie sich aufgrund der poetischen Sprache gegenseitig nicht verstehen. So meint Cato zu Valerius, dass er ihm besser zuhören würde, wenn er nicht immer so verdammt poetisch wäre.

Alles in allem ist es ein interessantes Buch, das viele aktuelle Konflikte aufgreift, wie z. B. eine drohende Flüchtlingskrise, die Eindämmung einer lautlosen Epidemie und den Verlust einer Regierung, eingebettet in ein Fantasy-Setting mit Steampunk-Elementen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine poetische Geschichte über die letzte Bastion der Menschheit lesen möchte.

 

Vielen lieben Dank an Mainwunder für das Rezensionsexemplar!  💗



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