Ungerechtigkeit irgendwo bedroht die Gerechtigkeit überall.

 Rezension 

"Shinwa - Stimmen der Nebelwälder" (Band 1) 

von Christian Gerhard  

Der Ausbruch des Vulkans Asama markiert den Anfang einer Reihe von Ereignissen, die sich sogar Aoi als angehende Geschichtenerzählerin niemals hätte ausdenken können. Aufgrund des Vulkanausbruchs werden die Felder der Bauern zerstört und eine regelrechte Hungersnot beginnt sich zu entwickeln, denn die Abgaben an den Daimyo waren zu hoch gewesen, sodass sie nicht genügend Vorräte anlegen konnten. So müssen erst viele Menschen sterben, bis die Bauern sich unter einer Onna-Bugeisha vereinigen, um zusammen gegen ihre ungerechten Herrscher vorzugehen.

Ich hatte mich im Vorfeld schon sehr auf das Buch gefreut, weil ich bis dato noch nichts über weibliche Samurai, die „Onna-Bugeisha“, gelesen hatte, und war dementsprechend gespannt darauf, mehr über sie zu erfahren.

Bevor man jedoch das Leben der Onna-Bugeisha kennenlernt, lernt man zuerst Aoi kennen, die mit ihrer Familie in einem Dorf in der Provinz Takato lebt und davon träumt, eine Geschichtenerzählerin wie Meister Yasuda Raisai zu werden. Erst später lernt man Himari kennen, die als Onna-Bugeisha im Schloss des Daimyos dient.

Aufgrund des gemächlichen und heiteren Einstiegs hatte ich zunächst das Gefühl, dass es auch genauso weitergehen würde, aber spätestens als der Vulkan Asama ausbricht, wird die Geschichte um einiges düsterer, denn Aoi muss innerhalb weniger Seiten einige Verluste überstehen. Dabei erlebt man die Geschichte nicht nur aus der Perspektive von Aoi, sondern auch aus der Perspektive von Himari, die bemerkt, dass der Daimyo durchaus den hungernden Menschen helfen könnte, aber es einfach nicht will. Ebenso erlebt man die Geschichte aus Sicht der Samurai Shinya Tachibana, Arata und der Onna-Bugeisha Haruka, die die Befehle des Daimyos ausführen und den Widerstand der Bauern brechen wollen. Hilfe bekommen sie vom Berater des großen Rats am Hof des Kaisers in Kyoto, Taro, der natürlich nicht will, dass der Kaiser abgesetzt wird.

Zwar sind es einige Perspektiven, aber ich hatte zu keiner Zeit Probleme, mich auf die unterschiedlichen Charaktere einzulassen. Zudem fand ich es z. B. interessant, die Liebesgeschichte von Shinya und Himari auch aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben, wenn ich auch den Grund, der zu ihrer Trennung geführt hat, etwas zu einfach fand. Aber diese Geschehnisse sind wichtig für den Fortgang der Geschichte, sodass es wahrscheinlich so hätte kommen müssen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es für den Widerstand der Bauern gegen ihren Kaiser weitergehen wird, denn gerade zum Ende hin passiert einiges, was die Karten für beide Seiten wieder neu mischt. Das Buch kann ich jedem empfehlen, der eine spannende Geschichte über eine Geschichtenerzählerin lesen möchte, die den Bauernaufstand gegen den Kaiser mitbegleitet und der Legende so Leben einhaucht.

Vielen lieben Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar! 💖 

 

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