Wirklich reich ist, wer mehr Träume in der Seele hat, als die Realität zerstören kann.

 Rezension 

"Wie Funken in der Nacht" 

von Tim Menzner

Juril ist der einzige Sohn eines Kerzenziehers und wird später das Handwerk seines Vaters übernehmen. Als er sich jedoch in Elyana verliebt, die im Stand über ihm steht und ihre Liebe damit verboten macht, beginnt er gegen die Ungerechtigkeit dieses Systems vorzugehen. Schon bald darauf trifft er auf Sercius, der ihn in seinen Gedanken bestätigt und damit in ihm einen Funken der Rebellion erweckt.

Am Anfang liest sich Jurils Reise oder besser gesagt seine Flucht zusammen mit Elyana wie ein Abenteuerroman. Sie heuern zusammen auf dem Schiff von Sercius an und segeln in unbekannte Länder. Ich musste in diesem Abschnitt auch ein wenig an die Weltumsegelung von Magellan denken. Doch immer öfters spannt Sercius Juril in seine Machenschaften ein, da er merkt, dass Juril für seine Art zu denken offen ist.

Ab diesem Punkt wandelt sich die anfängliche Abenteuerreise schnell in einen Feldzug gegen die Obrigkeit, die nichts gegen die Armut unternimmt, sondern abgeschottet von allem in ihren Festungen im Luxus lebt. Ich fand dieses Gedankengut „Die Reichen sind schuld, dass es uns so schlecht geht“ schwierig, da es doch eine sehr vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit ist. Zwar verstehe ich im Fall von Juril schon, warum er so denkt, da er ohne die Einteilung in Stände mit seiner Elyana zusammen sein könnte, aber ich persönlich habe etwas gegen dieses „Schwarz-Weiß-Denken“, da es nicht der Wirklichkeit entspricht.

Zudem wird Juril regelrecht von Sercius instrumentalisiert, der genau weiß, welche Knöpfe er bei Juril drücken muss, damit er das macht, was er will. Dies geht sogar so weit, dass er seine Schwester und sogar Elyana von sich stößt, weil sie nicht verstehen können, warum Juril bei dieser Hetzjagd gegen die Obrigkeit mitmacht. Gerade diese Wendung in der Geschichte fand ich gut, da man sieht, dass dieser „Kampf“ nicht nur gute Seiten hat, selbst wenn er aus guten Gründen begonnen wurde. Auch Juril gerät immer wieder in Konflikt mit den Taten von Sercius, wenn er sieht, dass Familien regelrecht gefoltert und auseinandergerissen werden, nur weil sie vermögend sind.

Dadurch wurde ich wieder versöhnlicher mit dem Buch, da es auch die Schattenseiten einer solchen Denkweise zeigt, wenn man sich einen „künstlichen Feind“ erschafft, um die schwierigen Fragen der Gesellschaft einfach zu beantworten. Das Buch zeigt diesen Konflikt sehr gut und da es nicht bewertend ist, kann sich der Leser dadurch auch selbst eine Meinung bilden, wie er dazu steht.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über einen jungen Mann lesen möchte, der einen Kampf gegen die Ungerechtigkeit der Welt führen will und dabei in einen Konflikt gerät.

Vielen lieben Dank an BoD für das Rezensionsexemplar! 

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