Beste Freunde gehen füreinander durchs Feuer und lernen zur Not auch fliegen

Rezension 

"Feuererwachen" von Rosaria Munda 

 

Eine Revolution angeführt von Atreus, der später als erster Protektor der neuen Ordnung gefeiert wird, beendet die alte Herrschaftsordnung der Drachenherren von Callipolis und damit auch das Leben der Herrscherfamilie. Der einzige Überlebende dieses blutigen Umsturzes ist Leon Sturmpfeils Sohn Leo. Unter dem Namen „Lee“ findet er Schutz im Waisenhaus in Alban und muss fortan seine Identität geheim halten. Hilfe, diese schwere Zeit zu überstehen, seinem Zuhause und seiner Familie beraubt, erhält er von dem Waisenmädchen Antigone, die von allen Annie genannt wird. Sie verlor ausgerechnet ihre Familie durch ein Drachenfeuer, das Lee’s Familie verschuldet hat. Doch beide brauchen einander und wachsen immer enger zusammen. In beiden wächst unabhängig voneinander ein Wunsch: Sie wollen Drachenreiter in der Flotte von Callipolis werden. Möglich macht dies ein leistungsabhängiges Auswahlverfahren, indem die Drachen ihre Reiter selbst auswählen. Als Annie und Lee beide von Drachen ausgewählt werden beginnt der Kampf um die Unabhängigkeit von Callipolis.

Ich war sehr begeistert von der Welt, die „Feuerwachen“ zum Leben erweckt hat. Als ich das Buch gelesen habe, musste ich zunächst an Bücher wie „die Bestimmung“ oder „die Tribute von Panem“ denken, allerdings erschafft die Autorin eine vollkommen neuartige Welt. Sie ist aber nicht minder beängstigend, denn in Callipolis werden die Menschen nach einem Test in Stände eingeteilt. So unterteilt man die Menschen in Bronze, Eisen, Silber, Gold und einer Mischung aus Silber und Gold, die den Drachenreiterin vorbehalten ist. Die Menschen der unterschiedlichen Stände leben auch separiert voneinander und jeder Stand hat seinen Tätigkeitsbereich. Der Eisenstand besteht z.B. aus ungelernten Handwerkern, die in Fabriken arbeiten. Dagegen besteht der Goldstand aus Gelehrten und Politikern. Darüber hinaus stellt das Drachenreiter-Programm eine interessante Abwechslung dar. Jeder unabhängig seiner Herkunft kann ein Drachenreiter werden, wenn man von einem Drachen erwählt wird. Dies führt innerhalb des Landes wieder zu Spannungen, da z.B. Annie eine Leibeigene ist und als Drachenreiter plötzlich über dem Goldstand steht. Gerade diese Konflikte, zusammen mit der Frage „war die Revolution wirklich eine Besserung der Umstände für Callipolis?“ empfand ich als sehr spannend und ich konnte das Buch fast kaum zur Seite legen.

Zudem fand ich das Verhältnis zwischen Lee und Annie sehr schön. Beide haben viel im Leben durchgemacht, aber sie schaffen es, trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft, sich zusammenzuraufen und überwinden im Laufe des Buches ihre Ängste. Umso mehr hat es mich getroffen als sich Annie und Lee, währen der Ereignisse in Callipolis immer weiter voneinander entfernen. Die Autorin hat es geschafft zwei Charaktere zu erschaffen, die einem direkt ans Herz wachsen und mit denen man automatisch mitfiebert. Vor allem Annie hat einen Platz in meinem Herzen gefunden, da sie zeigt, dass es nicht darauf ankommt, woher man stammt, sondern was man aus seinen Möglichkeiten macht.

Auch fand ich die Kampfszenen zwischen den Drachenreitern sehr spannend und konnte kaum aufhören zu lesen, bis ich wusste, wer den Kampf für sich entschieden hat. Da ich mich sonst mit Kampfszenen in Büchern schwer tue und meist nur schnell quer lese, je nach Länge der Kampfszene, war ich bei „Feuererwachen“ positiv überrascht.

Demnach kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen, der nur ansatzweise etwas für dystopische Geschichten übrig hat und Lust hat eine neue Welt zu entdecken, in der es noch Drachen gibt! 😊 

Kommentare