Manchmal bedeutet eine Flucht großen Mut zu haben

 Rezension 

"Wir sind für die Ewigkeit" von Astrid Töpfner 

 

1939: Mercedes lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Felix in Barcelona. Als jedoch eines Tages Mercedes Vater gefangen genommen wird, ändert sich ihr Leben vollständig. Der letzte Rat des Vaters an seine Familie lautete „Flieht!“ und so machen sich Mercedes, Felix und ihre Mutter zu Fuß auf den Weg nach Figueres zu ihrem Onkel. Doch schon der Weg dorthin gestaltet sich als schwieriges Unterfangen. Viele Menschen fliehen in den Norden, nur weg von der Diktatur Francos und den Kämpfen innerhalb des Landes. Der spanische Bürgerkrieg wütet und macht keine Ausnahmen, wer ihm zum Opfer fällt. Als Mercedes Mutter von einer Salve eines Militärflugzeugs tödlich verwundet wird und noch an Ort und Stelle stirbt, beginnen die Schrecken für Mercedes erst. Wird Mercedes dieser Hölle entkommen können?

Das Buch hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf der einen Seite fand ich das Buch sehr gut geschrieben. Der flüssige Schreibstil hat mich direkt in die Geschichte von Mercedes eintauchen und mit ihr mitfühlen lassen. Zudem fand ich es interessant, dass immer wieder geschichtliche Details aus dem Spanischen Bürgerkrieg aufgegriffen worden sind. Da ich doch recht wenig von Spanien aus dieser Zeit weiß, konnte ich so gut meine vorhandenen Lücken füllen. Allerdings und jetzt kommt das große „aber“ fand ich die Geschichte an manchen Stellen zu „überdramatisch“.

Darauf möchte ich gerne näher eingehen. Im Laufe des Buches (ohne viel vorwegzunehmen) passieren Mercedes allerhand „Katastrophen“, die wahrscheinlich auch für 2 oder sogar 3 Leben ausgereicht hätten. Man hat ständig das Gefühl, dass Mercedes das Unglück förmlich anzieht. Kaum kommt sie ein Kapitel mal zur Ruhe, passiert das nächste Unglück. Es gibt sogar eine Stelle im Buch, da dachte ich nur noch, dass man so viel Unglück überhaupt nicht haben kann und mir erschien dieser „Zufall“ doch sehr unwirklich. Allerdings, wenn jemand solch dramatische Wendungen mag, empfindet er es wahrscheinlich weniger als Kritikpunkt, sondern fühlt sich bis zum Schluss gut unterhalten. Ich möchte das Buch an dieser Stelle auch nicht unnötig kritisieren. Es ist einfach nur mein subjektives Empfinden, dass mir das Buch eine Brise zu dramatisch war.

Positiv kann man aber hervorheben, dass durch die Katastrophen das Buch sehr spannend bleibt. Es gibt einfach keine „Ruhephasen“ im Laufe der Geschichte. Zudem werden viele Probleme wie z.B. die Flüchtlingswelle von Spanien nach Frankreich, die Bedingungen in den Flüchtlingslagern oder auch die Identitätsprobleme vieler Katalanen um das Jahr 1939 angesprochen, die einen nachdenklich zurücklassen.

Trotz allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann jedem das Buch empfehlen, der gerne eine Geschichte über den Spanischen Bürgerkrieg lesen möchte und der nichts gegen ein bisschen Drama hat 😊

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