Lügen, die die Leute einem sagen, sind genauso nützlich wie die Wahrheit.

 Rezension 

"Mord auf der Großen Freiheit"

 von Mike Powelz

 

Als Marion, die verwitwete Cousine des glorreichen Ermittlers, der auch schon „den Mord am Strandweg“ aufgeklärt hat, wieder einmal für eine Woche ihren Cousin in Hamburg besucht, ereignet sich ein weiterer tragischer Mord. Die berühmte Schauspielerin Leandra Salamba stürzt bei einem Filmdreh im 5.Stock der „Großen Freiheit“ vom Balkon. Die Kriminalkommissar Gunnar Groll tappt zunächst im Dunklen, bekommt aber schon bald tatkräftige Unterstützung.

Das Buch hat mich über dem Lesen sehr an bekannte Klassiker wie „Mord im Orientexpress“ von Agatha Christie erinnert, denn beiden Büchern ist gemein, dass eine illustre Menschengruppe zusammenkommt, sich ein Mord ereignet und quasi jeder der Anwesenden der Mörder sein könnte. So auch in „Mord auf der großen Freiheit“, denn die bekannte Schauspielerin Leandra Salamba hatte in ihrer Familie viele Missgünstige.

Allen voran ihre Schwester Dee Dee Belsner, die sich wie ein Ei dem anderen ihrer Schwester gleicht, doch Leandra hatte mehr Glück im Leben und große Filmrollen ergattert, während Dee Dee sich mit kleineren Rollen zufriedengeben musste. Auch hat Leandra ihr die erste große Liebe ausgespannt und sie musste sich mit dem Kameramann Balduin begnügen, der auch noch wegen Leandra 15 Jahre ins Gefängnis wandern musste.

Darüber hinaus wären da noch ihre Tochter Anne, ihre Enkelin Greta, ihr Verlobter McAllister, ihr Stiefsohn Rocco, der Journalist Jens Jensen, die Schauspielkollegin Käthe Morfose, der Partei-Abgeordnete Björn von Braun und ihre PR-Managerin Clarissa, die alle mehr oder weniger einen guten Grund hätten, Leandra zu töten. Dennoch hat Leandra sie alle zusammengerufen, um ihren letzten großen Höhepunkt in ihrer Karriere zu feiern.

So wird nach und nach aufgedeckt, wessen Motiv Leandra umzubringen am logischsten erscheint und welche Streits und Zwistigkeiten unter den einzelnen Gästen herrscht. Denn nicht nur Leandra hat in der Vergangenheit einige Fehler begangen. Auch zwischen Anne und Greta herrscht z.B. ein Zwist um den Schauspieler Rocco. Ich fand die Ermittlung ziemlich spannend mitzuverfolgen und bis zum Schluss bin ich auch nicht darauf gekommen, wer nun eigentlich der wahre Mörder ist.

Auch fand ich die generelle Ermittlungsmethode des Ermittlers, dessen Namen man im ganzen Buch nie erfährt, interessant, denn er hat ein Netzwerk von Personen, die ihm „einen Gefallen schulden“. So erpresst er die Personen in verschiedenen Ämtern, um an Hintergrundinformationen zu den in den Mordfall involvierten Personen zu kommen. Zwar kann man diese Handhabung verwerflich finden, aber manchmal sind die Gründe, warum die Leute dem Ermittler einen Gefallen schulden, sehr witzig.

Ebenso sollte man offen für eine gewisse Art trockenen Humor sein, wenn Leandra ihren Personenschützer aus einer Flüchtlingsunterkunft rekrutiert, Björn von Braun seine rechtsextremen Ansichten propagiert oder Günther, der Hund des Ermittlers nervös wird, wenn ein anderer Hund an seinem Poloch schnüffelt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der in der Tradition der Agatha-Christie-Romane einfach noch mal einen guten Kammerspiel-Krimi lesen möchte.

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