Unter Druck entstehen wahre Diamanten

 Rezension 

"Der Kristallkönig"

von Ria Radtke

 

Als in Antwerpen eine Diamantenmesse stattfindet, sieht Kornelian van Leeuwen endlich seine Chance gekommen, sich seinem Vater gegenüber zu beweisen. Zusammen mit dem Assistenten seines Vaters Willem reist er nach Antwerpen und versucht dort als Erbe des traditionsreichen Hauses „Juwelen van Leeuwen“ die mitgebrachte Ware möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Doch als ein besonders wertvoller Ring von einer Diebin gestohlen wird, hinterfragt Kornelian seine Ambitionen, denn er kommt einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur.

Das Buch beginnt schon direkt mit einer schaurigen Szene: Lebewesen werden mithilfe von Alchemie in Edelsteine verwandelt und haben keine Chance, ihrem Schicksal zu entrinnen. Dieser Anfang hat mich schon sehr neugierig gemacht, denn vor einiger Zeit hatte ich schon eine Serie gesehen, die ebenso das Thema „Alchemie“ in den Fokus gestellt hat. In „Fullmetal Alchemist“ geht es darum, welche Auswirkungen der Missbrauch von Alchemie haben kann. Allerdings geht es in „der Kristallkönig“ dabei weniger um die missbräuchliche Anwendung der Alchemie, sondern eher darum, was passiert, wenn eine solche Macht in die falschen Hände gerät.

Die falschen Hände sind in diesem Fall Kornelians Vater Emerald, der nach dem Verlust seiner Frau den Bezug zur Realität verloren hat. Für ihn gibt es nur noch die Jagd nach Edelsteinen und er versucht an möglichst reine Diamanten zu kommen. Dabei ist ihm kein Preis zu hoch, auch wenn es sich dabei um Menschenleben handelt. Diese Gier nimmt im Laufe der Geschichte ein sehr ungesundes Maß an und Kornelian leidet unter der Behandlung seines Vaters. Dabei denkt er zunächst, dass er schuld an dieser Situation ist und lässt nichts unversucht, um seinem Vater zu gefallen.

Doch mit der Zeit merkt Kornelian, dass dies vergebliche Liebesmüh ist und versucht zu verstehen, warum sein Vater so geworden ist. Ihm zur Seite steht dabei Beryl, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, herauszufinden, warum die Menschen Opfer von Alchemisten geworden sind. Dazu stiehlt sie die Edelsteine der verlorenen Seelen, damit sie nicht Opfer von geldgierigen Menschen werden und ihr Leben als Schmuck fristen müssen. Zwar können sich die beiden am Anfang nicht wirklich leiden, da sie sich auf verschiedenen Seiten befinden, doch mit der Zeit sehen sie ein, dass sie nur gemeinsam das Geheimnis um die Seelensteine lüften können. Mir hat dabei vor allem die dickköpfige Art von Beryl gefallen, die niemals aufgibt, auch wenn ihr Hindernisse in den Weg gelegt werden. Kornelian wirkt dagegen etwas weicher, allerdings musste er auch jahrelang unter einem tyrannischen Vater leben.

Darüber hinaus haben mir auch die unterschiedlichen Fähigkeiten von Beryl und Kornelian gefallen. Beryl hat die Fähigkeit, die Stimmen der eingeschlossenen Seelen zu hören und kann sie auch zu einem gewissen Grad befreien, wohingegen Kornelian Menschen in diese Steine einschließen kann. Da ich vorher noch nie von solchen Fähigkeiten in Büchern gelesen habe, fand ich die Umsetzung ziemlich interessant.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte über den Sohn eines Juwelenhändlers lesen möchte, der mit der Zeit die Schatten seiner Vergangenheit aufdeckt.

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