Der Ehrgeiz ist für die Seele, was der Hunger für den Leib ist.

 Rezension 

"Ishkor" von Peter Hohmann 

 

Die Geschichtsstudentin Mona Johansson arbeitet mit Hochdruck an ihrer Bachelorarbeit und verbringt jede freie Sekunde mit der Recherche. Doch ein Detail in ihrer Bachelorarbeit gibt ihr immer noch Rätsel auf: das Leben des Harald Udin, der als angeblicher Hexer einer Hexenverbrennung im damaligen Nürnberg zum Opfer gefallen ist. Statt das Fehlen der Aufzeichnungen über das Leben von Harald Udin hinzunehmen und ihre Bachelorarbeit, ohne dieses Kapitel abzugeben (so wie es ihr Professor nahelegt), begibt sie sich auf die Suche nach Harald Udin und wird in dem Turm, in dem er zuletzt gelebt hat, in eine andere Welt geschleudert.

Da ich schon viele Bücher von Peter Hohmann gelesen habe, war ich gespannt darauf zu erfahren, wie mir ein Buch aus seiner Anfangszeit gefallen wird, denn Schreibstille können sich im Laufe der Zeit verändern. Doch schon nach den ersten Seiten stellte sich wieder das altbekannte und vertraute „Peter Hohmann-Gefühl“ ein und ich dachte kaum darüber nach, dass das Buch wahrscheinlich noch vor seiner Feywind-Reihe erschienen ist. Vielleicht hätte es mir sogar gefallen, wenn Mona aus Versehen in die Welt von Feywind gelangt wäre und Feywind sozusagen einen Cameo-Auftritt in diesem Buch gehabt hätte.

Aber kommen wir zurück zu „Ishkor“ und den Sorgen und Problemen von Mona und ihrer Bachelorarbeit. Mona war mir von Anfang an sympathisch, denn ich konnte mich mit ihr gut identifizieren, denn sie ist in gewisser Weise genauso wissbegierig wie ich. Sie kann es auch nicht gut sein lassen, wenn sie auf der Suche nach der Wahrheit ist und verbeißt sich regelrecht in ihrem Thema der Hexenverbrennungen. Dass sie dafür allerdings einen hohen Preis zahlen muss und mit dem Leben in einer anderen Welt klarkommen muss, hätte sie wohl nie vermutet.

Zudem ist sie mit dem Eintritt in diese neue Welt auch fortan nicht allein in ihrem Kopf, sondern Korvas Weißwolf nistet sich in ihrem Verstand ein und steht ihr in dieser fremden Welt mit Rat und Tat zur Seite. Zwar macht er dies nicht ganz freiwillig, doch Mona merkt schnell, dass sie ohne Korvas in dieser Welt nicht weiterkommen würde. Wenn sie auch manchmal gerne auf ihn verzichten würde, da er ein sehr antiquiertes Frauenbild hat, so ist sie ihm doch auch dankbar, dass er ihr mit der Sprache und den Gepflogenheiten dieser Welt hilft. Bis die beiden sich allerdings so wirklich leiden können, vergeht viel Zeit und das wiederum heißt viele lustige Stunden, in denen man die Streitgespräche zwischen Korvas und Mona mitverfolgen kann. Ich musste immer wieder schmunzeln, wenn diese zwei ungleichen Welten in Form von Mona und Korvas aufeinandergeprallt sind.

Darüber hinaus finden Mona und Korvas im Laufe der Geschichte heraus, dass sie sich auf die Suche nach Ishkor machen müssen, um Antworten darauf zu erhalten, wie Mona wieder in ihre Welt gelangt, wer Korvas vergiftet hat und wer eigentlich dieser Harald Udin ist. Allerdings müssen sie sich nicht allein auf die Suche begeben, sondern bekommen Unterstützung von einem Magier, einem Barden und einer ganzen Diebesgilde. Jeder hat seine Gründe, warum sie Mona helfen wollen, oder gezwungen sind Mona zu helfen. Ich mag diese Art der Heldengeschichte sehr gerne, wenn sie wahrscheinlich erzählerisch schon etwas abgedroschen ist, so hatte ich durchweg meinen Spaß mit dieser zusammengewürfelten Heldentruppe.

So habe ich mit ihnen mitgelitten, mich mit ihnen gefreut und war am Ende mehr als berührt, als ich den Schluss gelesen habe. Es ist einfach eine in sich stimmige Geschichte, die mich auch wieder daran erinnert hat, warum Peter Hohmann einer meiner Lieblingsautoren ist.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine witzige und abwechslungsreiche Geschichte einer Geschichtsstudentin lesen möchte, die mit der Zeit herausfindet, was wirklich wichtig im Leben ist.

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