Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so muss, wie andere Menschen.
Rezension
"Dreizehnfurcht"
von Wieland Freund
Moritz Bang (Momme) hat ein Problem, und zwar hat er Angst vor der Zahl 13. Dadurch ist ihm ein normales Leben nicht möglich und auch Briefe, die z.B. mit einem Poststempel versehen sind, der die Zahl 13 enthält, werden von ihm ignoriert. Doch als er einen Brief mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommt, das an einem 13. September um 13 Uhr stattfinden soll, versucht er seine Angst zu überwinden und die Schwanenstein GmbH, um einen erneuten Termin zu bitten. Dies ist kein Problem und so zieht Momme als Haushüter für eine Villa an den Stadtrand ohne zu wissen, dass er damit die Schwelle in ein anderes Leben überschreitet.
Ich selbst leide zwar nicht unter der Angst vor der Zahl 13, aber jedes Mal, wenn „Freitag, der 13.“ bevorsteht, werde ich darauf hingewiesen, dass ich an diesem Tag auf mich aufpassen soll, da die Menschen diesen Tag scheinbar mit einem nahenden Unheil verbinden, ähnlich dem Aberglauben, dass es Unglück bringt, wenn man eine schwarze Katze sieht. Dadurch gibt es z.B. auch keine 13. Sitzreihe im Flugzeug oder einen 13. Stock in einem Gebäude. Deswegen fand ich das Buch „Dreizehnfurcht“ auch direkt interessant, als ich gelesen habe, dass der Protagonist Angst vor der Zahl 13 hat, da ich gehofft habe, nun endlich auch Antworten darauf zu erhalten, warum die Zahl 13 ein so schlechtes Image hat.
Dabei gehört Momme wohl zu denjenigen, die wirklich eine extreme Angst vor der Zahl 13 entwickelt haben. Denn er kann keinen Job annehmen, da die Zahl 13 ihn überallhin verfolgt. Auch ins Jobcenter, in der er eine Nummer ziehen muss, um überhaupt mit einem Mitarbeiter sprechen zu können. Sein einziger bisheriger Job im Call-Center war von wenig Erfolg gekrönt, da er nicht den Anruf von Telefonnummern entgegennehmen konnte, die die Zahl 13 enthalten hatten. Ebenso versucht er so gut es geht „13. Dinge“ zu überspringen, wie Treppenstufen oder Zimmertüren und trotzdem wird er immer wieder mit der Zahl 13 konfrontiert.
Dagegen hilft nur bis 120 zu zählen, da dies die stärkere Drei ist oder er macht sich einen „Neunkräutertee“ zur Beruhigung oder er klopft gegen die Angst an. Alle Dinge erscheinen ungewollt komisch, sodass ich automatisch schmunzeln musste, dabei kämpft Momme gegen eine reale Angst an und leidet darunter.
Deswegen ist es gut, dass Momme den Job als Haushüter annimmt, denn so erhält er Kenntnis von einem geheimen Stadtteil von Berlin „Dreizehneichen“, der das Gegenteil zur modernen Metropole bietet. Elektrizität ist dort verboten und statt Fortschritt wird die Rückkehr zur ewigen Wahrheit gepredigt. Frauen tragen, wie früher graue oder braune Gewänder mit Hauben und Hüten und auch generell wirkt der Stadtteil, wie aus der Zeit gefallen. Ebenso ist auch Medizin verboten.
Gerade letzteres verursacht bei vielen Bewohnern Verdruss, denn Krankheiten können so nicht geheilt werden und sie müssen mitansehen, wie Menschen sterben, obwohl ihnen nach dem derzeitigen medizinischen Wissensstand hätte geholfen werden können. Aus diesem Grund entsteht eine Widerstandsorganisation „die Schwestern“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Medizin nach Dreizehneichen zu schmuggeln. Auch Momme wird in diese Organisation mithineingezogen, als die kleine Minna krank wird, die Tochter des Paares, das Momme in Dreizehneichen aufgenommen hat. Es entsteht ein spannender Wettlauf gegen die Zeit, denn Momme wird auch schon von Oberst Falke in Dreizehneichen gesucht, da kein Mensch einfach so die Tore nach Dreizehneichen nutzen darf.
Ich fand dieses Katz-und-Maus-Spiel sehr interessant, denn alles ist miteinander verbunden und man sieht auch gleichzeitig, die Entwicklung von Momme, der sich von einem angsterfüllten Mann in einen Mann verwandelt, der für diejenigen in den Kampf zieht, die ihm etwas bedeuten. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, warum man sich vor der Zahl 13 fürchten sollte.
Vielen lieben Dank an die HobbitPresse für das Rezensionsexemplar! 💖
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