Manchmal ist es doch nicht von Vorteil, wenn man in ein Buch abtaucht.

 Rezension 

"Gefangen zwischen den Zeilen:Simas Fluch"

 von June Is

 

Aislyn hört an der Akademie immer wieder den Ausspruch „Mögest du vor Simas Fluch sicher sein“, aber kann sich nicht erklären, was es damit auf sich hat. Auch die Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung, allen voran der Bibliothekswärter Niall, können ihr dabei nicht helfen. Als sie in der Bibliothek in der verbotenen Abteilung jedoch ein Gefängnisbuch mit dem Namen „Simas Fluch“ entdeckt, stützt sie sich trotz Warnung Hals über Kopf in das Buch und muss am eigenen Leib erfahren, was Simas Fluch wirklich ist.

Seit ich die Bücher-Reihe „Schwalbennacht“ von Roukeiya Peters gelesen habe, in der es auch um Buchmagie geht, finde ich das Konzept „Eintauchen in Bücher“ sehr interessant. Deswegen musste ich auch unbedingt „Gefangen zwischen den Zeilen lesen“, denn darin wird die Buchmagie noch einmal in eine andere Richtung gedacht.

Statt nur die Möglichkeit zu sehen, dass man gute Dinge erleben kann, wenn man in Bücher eintaucht, geht „Gefangen zwischen den Zeilen“ weiter und zeigt den Fall, wie man Bücher als Bestrafung einsetzen kann. Demnach dienen die Bücher als Gefängnisse und man kann dem Buch nur entkommen, wenn man die Geschichte bis zum Ende überlebt. Dabei sind die Bücher je nach Vergehen angepasst und sollen dem Schuldigen eine Lehre sein.

Aislyn taucht z.B. mit Simas Fluch in ein Buch ein, das einen Verstoß gegen Artikel 2 der Verfassung von Valeabe „die unangetastete Freiheit jedes Lebewesens“ ahndet. Dabei verändert sich der Lauf der Geschichte je nachdem, welche Entscheidungen man in diesen Büchern trifft. Zudem hat man auch nur 10 Chancen bis ans Ende des Buches zu kommen, ansonsten bleibt man in diesen Büchern für immer gefangen.

Zwar denkt Aislyn zunächst, dass sie nur kurz in das Buch eintauchen kann und wenn sie ihre Antworten hat, wieder gehen kann, allerdings wird ihr schnell klar, dass die Magie des Buchs genau das verhindert. Sie wird als Schuldige vom Buch erkannt und muss wie jeder andere auch bis ans Ende des Buchs versuchen zu kommen. Dabei bauen sich die Kapitel ähnlich der 10 Chancen auf und zählen von Kapitel 10 herunter, bis Aislyn es entweder geschafft hat oder nicht.

Eine Sache, die mich am Anfang etwas verwirrt hat, war der Wechsel in die „Ich-Perspektive“ ab dem Zeitpunkt, in dem Aislyn in die Handlung eintaucht. Dadurch hat man das Gefühl, dass man selbst die Handlung erlebt, obwohl es ja eigentlich Aislyn ist, die die Entscheidungen trifft. Dieser Wechsel in die Ich-Perspektive hat mich auch etwas an diese Abenteuerromane erinnert, in denen man selbst entscheiden kann, auf welcher Seite man weiterlesen möchte und so auch oftmals in Sackgassen landet, allerdings hat man hier ja keine Entscheidungsgewalt, deswegen wirkte es auf mich etwas seltsam und ich musste mich erst daran gewöhnen.

Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte sehr interessant und bin gespannt, ob es vielleicht noch nachfolgende Bände geben wird. Ich kann auf jeden Fall jedem die Geschichte empfehlen, der schon immer mal wissen wollte, was passieren würde, wenn Bücher Gefängnisse wären.

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