Unbändig ist das Herz, das die Freiheit liebt.

 Rezension 

"Die Unbändigen" von Emilia Hart 

 

Das Schicksal von drei Frauen ist über die Jahrhunderte miteinander verwoben. Während Kate 2019 unter einem aggressiven Ehemann leidet, wird Altha 1619 der Hexerei angeklagt, da sie angeblich einen Mann getötet hat. Auch Violets Leben wird 1942 von einem Mann bestimmt, als er ihr in einem unbedachten Moment die Unschuld raubt. Alle drei Frauen müssen für ihre Unabhängigkeit in einer patriarchalischen Welt kämpfen, wenn sie weiterleben wollen. Sie sind die „Weyward“, die Widerspenstigen, die Unbändigen.

Dieses Buch musste ich innerhalb eines Tages lesen, da mich die Intensität der Geschichte schlicht und einfach gefesselt hat. Am Anfang versteht man zwar noch nicht, wie die Schicksale dieser Frauen miteinander verwoben sind, da die Jahreszahlen recht zufällig wirken, aber dieses Mysterium wird gut ab der Hälfte gelöst. Danach war ich einfach nur noch sehr berührt und wollte unbedingt wissen, ob die Geschichte für alle Frauen zufriedenstellend endet.

Die Geschichte der Frauen wird abwechselnd in verschiedenen Kapiteln erzählt und nach und nach immer enger miteinander verwoben. Jede der drei Frauen wird von einem anderen Mann in ihrem Leben in ihrer Freiheit eingeschränkt, denn historisch gesehen waren Frauen immer nur die Besitztümer von Männern und sie konnten mit ihnen machen, was sie wollten. Auch in der heutigen Zeit ist es noch so, dass in manchen Beziehungen, der Mann immer noch den Eindruck hat, dass er über das Leben seiner Partnerin bestimmen kann. Dies sieht man sehr gut an Kate, die ihren Job und ihre Freundschaften aufgeben musste, weil Simon sie ununterbrochen kontrolliert und von der Außenwelt abschottet. Ebenso verprügelt er sie, wenn ihm danach ist, und schläft munter mit anderen Frauen, da er findet, dass es ihm zusteht. Mir wurde gerade in den Kapiteln von Kate regelrecht schlecht, denn Simon ist einfach nur toxisch und behandelt Kate wie sein persönliches Spielzeug.

Auch Violets Freiheit wird dadurch eingeschränkt, dass ihr Cousin sie vergewaltigt und sie danach von ihrer Familie verstoßen wird. Niemand interessiert es, dass ihr Cousin eigentlich derjenige war, der ihr die Unschuld gegen ihren Willen geraubt hat und demnach eigentlich bestraft werden sollte. So lebt sie fortan allein fernab von ihrer Familie und ihr Cousin erbt eigentlich später das, was ihr zusteht.

Es ist eine Geschichte, die sehr unbequem ist, da sie klar herausstellt, was eigentlich über Jahrhunderte schiefgelaufen ist und dass trotz des Wissens dieser Jahrhunderte immer noch an vielen Stellen keine Besserung für die Unabhängigkeit von Frauen eingetreten ist. Der Kampf dauert auch weiterhin an und das Buch macht Mut, sich dieser Wahrheit zu stellen. Denn diese Frauen sind nicht allein und werden von der Natur in ihren Vorhaben unterstützt. Zwar tauchen dadurch ein paar Fantasy-Elemente in der Geschichte auf, aber sie hatten mich keineswegs gestört.

Mich hat das Buch ermutigt und gefesselt, und ich kann es nur jedem ans Herz legen, der eine Geschichte über das Schicksal dreier Frauen lesen möchte, die für ihre Unabhängigkeit im Leben bis zum Schluss kämpfen. 

Vielen lieben Dank an HarperCollins für das Rezensionsexemplar! 💗

 

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