Liebe passiert einem, man entscheidet sich nicht dazu.

 Rezension 

"Luisa: Instrument der Intrigen" (Band 1) 

 von Lena Corina 

 

Seit Monaten versucht Arthur, für seine Ziehtochter Luisa einen geeigneten Partner zu finden. Doch nach vielen gescheiterten Versuchen muss er schlussendlich einsehen, dass Luisa ihren eigenen Kopf hat. Da er allerdings eine kranke Frau zu versorgen hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Luisa zu seiner Tochter Rachel auf eine Farm zu schicken, nicht ohne die Hoffnung zu hegen, dass sie dort zur Besinnung kommt. Zwar sträubt sich Luisa zunächst, doch danach macht sie sich schicksalsergeben auf den Weg zu Rachel, wobei sich kurz nach ihrer Ankunft schon herausstellt, dass ihre Sorgen bezüglich Rachel nicht ohne Grund waren.

Das Buch beginnt zunächst sehr atmosphärisch – im viktorianischen London mit dunklen Gassen, einem Priester, der sein Gelübde nicht so ernst nimmt und Prostituierten, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen müssen, solchen Männern, wie diesem Priester zu Diensten zu sein. Nach diesem Prolog macht die Erzählung einen zeitlichen Sprung und beginnt in der Gegenwart 1872 mit Luisa, die ihrem Ziehvater Arthur einige Probleme bereitet. Zwar spielt danach dieser Priester und seine dunklen Machenschaften erstmal keine Rolle mehr, aber da die Reihe auf zwei Bände ausgelegt ist, denke ich, dass dieser Priester im zweiten Band eine größere Rolle spielen wird. 

Im ersten Band geht es demnach ausschließlich um Luisa, die auf der Farm ihrer Cousine Rachel fortan mithelfen muss und nach und nach merkt, dass der Haussegen zwischen Rachel und ihrem Mann Joseph gehörig schief hängt. Rachel scheint dabei diejenige zu sein, die ihrem Mann aus dem Weg geht und, wenn sie sich begegnen, pure Feindseligkeit entgegenschleudert. Joseph hat dagegen die Ehe schon längst aufgegeben und vergnügt sich, wenn er in London ist, mit anderen Frauen. Luisa gerät dabei ziemlich schnell zwischen die Fronten, denn sie beginnt, Gefühle für Joseph zu entwickeln.

Ich fand diese Liebesgeschichte durchaus interessant, da es selten in Büchern geworden ist, dass sich eine junge Frau in einen älteren Mann verliebt und es auf Gegenseitigkeit beruht. Denn eigentlich ist Luisa Josephs Schützling geworden und seine Aufgabe sollte eigentlich sein, ihre Unschuld vor anderen Männern zu bewahren und sie nicht selbst für sich zu beanspruchen. Doch die Gefühle entstehen nun mal zwischen den beiden, wenn man auch schon als Leser*in merkt, dass es kein gutes Ende nehmen kann.

Darüber hinaus enthält das Buch sehr viele explizite Beschreibungen von sexuellen Handlungen, sodass vielleicht Menschen, die es abstoßend finden könnten, diese Szenen mit der Vorstellung zu lesen, dass dabei eine 18-Jährige und ein Ü40-jähriger involviert sind, hiermit eine kleine Warnung bekommen. Ich persönlich hatte weniger Probleme damit, wenn ich auch generell lieber „Slow-Romance“ habe.

Alles in allem bin ich sehr gespannt, wie es mit Luisa weitergehen wird, denn der erste Band endet an einer sehr fiesen Stelle. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der die Geschichte einer Frau lesen möchte, die sich gegen die Konventionen der damaligen Gesellschaft auflehnt und sich in einen viel älteren Mann verliebt. 

 

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