Es ist nicht wichtig was die Menschen von dir denken, aber es ist wichtig was die Menschen von dir halten.
Rezension
"Der Sternenstaubdieb"
von Chelsea Abdullah
Loulie al-Nazari, auch besser bekannt als die „Mitternachtshändlerin“, ist dafür bekannt, seltene Dschinn-Artefakte aufzuspüren und sie für einen guten Preis weiterzuverkaufen. Als sie den Auftrag erhält, zusammen mit dem Sohn des Sultans Omar auf die Suche nach einem wertvollen Relikt in der untergegangenen Dschinn-Stadt Dhahab zu gehen, beginnt ein regelrechtes Abenteuer für die beiden. Denn ihnen folgen einige gefährliche Geheimnisse, wie z. B. der Fakt, dass Omar nicht selbst mit Loulie reist, sondern sein jüngerer Bruder Mazen bin Malik in Omars Gestalt.
Schon nach den ersten Seiten hatte ich leichte Aladdin-Vibes und dachte, ich würde eine Geschichte aus den Erzählungen von 1001 Nacht lesen. Ein seltenes magisches Dschinn-Artefakt in Form einer Lampe und der zweifelhafte Beruf von Mazens Bruder als Oberhaupt einer Räuberbande machten es mir schwer, nicht an Aladdin zu denken. Zwar bedient sich das Buch sehr offensichtlich an einigen Elementen aus dieser Geschichte, aber erschafft gleichzeitig auch eine vollkommen neue Erzählung.
So stehen die Dschinn und ihre Artefakte im Fokus der Erzählung und man erfährt nach und nach, was es mit diesem Volk auf sich hat und wie die Artefakte in diese Welt gekommen sind. Allerdings steht nicht jeder den Dschinn positiv gegenüber, obwohl ihre Artefakte viele Dinge erleichtern und den Menschen mehr Macht geben. So muss auch Loulies Begleiter Qadir verbergen, dass er ein Dschinn ist, was oftmals nicht so einfach ist, wenn man mit einer Reisegruppe unterwegs ist. Ich fand es ziemlich spannend, mehr über diese Dschinn herauszufinden, denn scheinbar wurden sie in der Vergangenheit häufig missverstanden.
Darüber hinaus fand ich es auch spannend, mehr über Loulie herauszufinden. Am Anfang bleibt sie noch etwas blass und man erfährt nur, dass sie öfters von Albträumen heimgesucht wird, während sie tagsüber die taffe Mitternachtshändlerin ist, aber im Laufe der Geschichte lernt man auch eine verletzliche Seite von ihr kennen. So sehnt sie sich nach einem Gefährten, der sie versteht oder der ihr hilft, ihre Vergangenheit besser zu verarbeiten, aber gleichzeitig kann sie sich nicht erlauben, schwach zu sein. Ich fand diesen inneren Konflikt sehr glaubhaft dargestellt und fand es spannend zu sehen, wie sie nach und nach versucht, dem Schatten ihrer Vergangenheit zu entkommen.
Zudem wird die Geschichte nicht nur aus der Sichtweise von Loulie erzählt, sondern auch aus der Perspektive von Mazen und seiner Leibwächterin Aisha, was die Geschichte interessanter macht, da man so auch erfährt, was die anderen denken. Auch werden immer mal wieder zwischen den einzelnen Kapiteln Geschichten in Form von Legenden eingestreut, die der Welt etwas mehr Leben einhauchen.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine moderne Geschichte im Stil der Erzählungen von 1001 Nacht erleben möchte, mit einer verletzlichen und gleichzeitig starken Protagonistin.
Vielen lieben Dank an die HobbitPresse für das Rezensionsexemplar! 💖
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