Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Rezension
"Hen na e - Seltsame Bilder"
von Uketsu
Sasaki wird von seinem jüngeren Kommilitonen Kurihara auf einen seltsamen Blog hingewiesen. Um Mitternacht desselben Tages sucht Sasaki nach diesem Blog und macht eine verstörende Entdeckung. Dieser Blog besteht aus Tagebucheinträgen eines jungen Mannes, der die gezeichneten Bilder seiner Frau zeigt, die nach und nach eine Geschichte offenbaren, die schrecklicher nicht sein könnte.
Es kommt selten vor, dass mich ein Buch wirklich gruseln kann. Dieses Buch hat es mit einer Leichtigkeit geschafft, denn der Autor versteht es, Spannung zu erzeugen und durch gezielte Offenbarungen eine gruselige Atmosphäre aufrechtzuerhalten.
Schon das 1. Kapitel, der insgesamt 4 Kapitel mit dem Ehepaar Ren und Yuki, beginnt zwar mehr oder weniger normal, aber nach einer Zeit schwingt der Ton etwas um und aus der freudigen Erwartung ihres ersten Kindes wird etwas Bedrückendes. Man ahnt unweigerlich, dass sich hinter den kryptischen Nachrichten von Ren etwas Tiefergehendes verbirgt, aber man kann es auch nicht genau benennen. Ich dachte z. B. zunächst daran, dass die Frau vielleicht eine Kindbettdepression bekommen hat, was häufig vorkommen kann. Allerdings ist die Wahrheit noch viel schlimmer und wird auch nicht direkt offenbart, sondern erst in einem späteren Kapitel.
Denn die unterschiedlichen Kapitel gehören zwar zusammen, aber werden jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt. So lernt man in den darauffolgenden Kapiteln Naomi Konno mit ihrem Sohn Yuta kennen oder den angehenden Zeitungsjournalisten Shunsuke Iwata, der den Mord an einem unbeliebten Kunstlehrer erneut aufrollen möchte, da die Ermittlungen damals ins Leere gingen. Anfangs ist man noch am Rätseln, wie die einzelnen Personen zusammenhängen, und ich hatte auch zuerst die Vermutung, dass es sich bei diesem Buch um einen Kurzgeschichtenband handelt, wie es bei japanischen Büchern auch öfters der Fall ist, aber alle Geschichten sind miteinander verbunden.
Wie sie miteinander verbunden sind, würde leider zu viel spoilern, aber ich kann nur sagen, dass es sehr spannend ist, den Zusammenhang hinter diesen Geschichten herauszufinden. Zudem sind die zahlreichen Illustrationen z. B. im Kapitel von Shunsuke Iwata auch sehr hilfreich, um selbst ein bisschen mitzurätseln, wie der Kunstlehrer ermordet worden ist oder was auf den Bildern von Rens Frau wirklich zu sehen ist.
Ich kann nur jedem dieses Buch wärmstens empfehlen, der eine wirklich gruselige Geschichte über die Bedeutung von Bildern lesen möchte und darüber, wie sie das Leben von einzelnen Personen beeinflussen können.
Vielen lieben Dank an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar! 💖
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