In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.

 Rezension 

"Der Jasmin-Thron: Die brennenden Reiche" (Band 1) 

von Tasha Suri 

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Prinzessin Malini entkommt nur knapp einem Schicksal, das in den kommenden Wochen und Monaten so viele andere Frauen ereilt: Sie werden aus religiösen Gründen auf Scheiterhaufen verbrannt, um als Mütter der Flammen unsterblich zu werden. Um diesen Ungehorsam zu bestrafen, wird sie von ihrem Bruder Kaiser Chandra auf einen uralten Felsentempel verbannt und mit Nadelblume ruhiggestellt. Doch als Malini die Tempeldienerin Priya trifft, fasst sie so etwas wie neuen Mut, denn Priya ist keine gewöhnliche Dienerin. Damit beginnt die Geschichte zweier Frauen, die die Macht haben, ein Imperium in Schutt und Asche zu legen.

Am Anfang war ich etwas von der Seitenanzahl des Buchs abgeschreckt. Band 1 einer Trilogie und mich erwarten schon wieder fast 700 Seiten. In einer Welt, in der täglich neue Bücher erscheinen, ist ein solch dickes Buch schon ein Commitment und die Angst groß, seine Zeit nach dem Lesen verschwendet zu haben.

Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich so froh bin, mich nicht von der Seitenanzahl habe abschrecken lassen. Es ist ein Buch, das zu Recht u.a. den World Fantasy Award für den besten Roman gewonnen hat.

Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass es erst eine Zeit bei mir gedauert hat, bis ich zu diesem Fazit gekommen bin. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und wir erleben die Sicht von Prinzessin Malini, der Dienerin Priya, dem Rebellen Ashok, dem Prinzen Rao, dem Kaiser Vikram, seiner Frau Bhumika und noch anderen kleineren Rollen, was es manchmal etwas kompliziert macht, der Geschichte zu folgen. Wenn die unterschiedlichen Perspektiven auch sehr gut aufeinander abgestimmt sind, so doppeln sich manchmal Ereignisse oder neue Erkenntnisse, was es etwas repetitiv macht und es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte, denn der Leser war ja auch schon bei der vorherigen Perspektive dabei und weiß, was passiert ist.

Trotzdem bleibt die Geschichte spannend und zieht vor allem im letzten Drittel ordentlich an, weil bestimmte Charaktere endlich ihr volles Potential entfalten. Dabei freut es mich vor allem, wie stark die Frauen in diesem Buch dargestellt werden. Aus Sicht der Männer sind sie nichts wert und sollen das machen, was man ihnen sagt, egal ob als Prinzessin, Dienerin oder Frau des Kaisers. Umso mehr freut es mich, dass sie darauf keine Lust mehr haben und quasi aus den Feuern emporsteigen, um der Männerwelt zu zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.

Ich bin einfach so gespannt, wie es mit Malini und Priya weitergehen wird, denn das Ende von Band 1 hat sich sehr vielversprechend angehört. Natürlich hoffe ich auch, dass diese Reihe von dem Fluch des zweiten Bandes verschont bleibt und es einen tollen zweiten Band geben wird. Ich kann die Reihe jedem empfehlen, der ein Buch über Frauen lesen möchte, die aus den Grenzen ihrer engen Welt ausbrechen, um die restliche Welt in Schutt und Asche zu legen.

Vielen Dank an CrossCult für das Rezensionsexemplar! 💖


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