Wenn aus Schutzbefohlenen Monster werden..

Rezension

"Das Blut der Unschuldigen" von Sebastian Thiel


Kurz bevor Schwester Victoria das Kloster der Cellistinnen verlassen möchte, weil sie ihren Glauben verloren hat, wird ihre Zimmernachbarin Fayola auf den Stufen vor dem Kloster hinterrücks ermordet. Direkt melden sich bei Victoria starke Schuldgefühle, weil Fayola vor ihrem Tod unbedingt noch mit ihr sprechen wollte. Victoria hatte ihr diesen Wunsch verwehrt, weil sie zu diesem Zeitpunkt viel zu sehr mit sich und ihrem Austritt aus dem Kloster beschäftigt war. Als niemand ihr Glauben schenkt, dass Fayola ermordet worden ist, beschließt Victoria selbst herauszufinden, wer ihre Zimmernachbarin ermordet hat, und wird schnell in die Machenschaften eines Pädophilen-Ring involviert, der ein weltweites Netzwerk unterhält. Zur Seite steht ihr die zynische Polizistin der Mordkommission Carmen Schwarz, die von allen nur die „Nachthexe“ genannt wird. Obwohl sie zunächst unwillig Victoria in der Mordermittlung Unterstützung anbietet, wachsen die beiden doch schnell zusammen und merken bald, welche Werte im Leben wirklich wichtig sind.

Besonders gut gefallen hat mir die Dynamik dieses ungleichen Ermittler-Duos. Carmen drückt es sehr schön an einer Stelle des Buches aus „Du bist für das Beten zuständig, ich für die Verhandlungen“. Genau diese Sprüche sorgen an vielen Stellen für zahlreiche Lacher, weil Victoria trotz des Status als „Ex-Nonne“ ihre Vergangenheit nicht ganz ablegen kann und mit ihren Bibelzitaten Carmen in manchen Situationen regelrecht zur Weißglut treibt. Carmen dagegen nimmt kein Blatt vor den Mund und hat eine sehr vulgäre Sprechweise, die Victoria nur die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Das übergeordnete Thema des Buches ist allerdings nichts für schwache Nerven. Zwar lockern die zahlreichen lustigen Szenen zwischen der Ex-Nonne und der Polizistin die Geschichte auf, aber das Grundthema ist sehr ernst und düster. Es geht um einen weltweit organisierten Pädophilen-Ring, der zahlreiche Kinder aus den ärmsten Teilen der Welt entführt, um sie den Reichen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Dieses Thema hat mich sehr mitgenommen und die zahlreichen expliziten Beschreibungen der Vorgehensweise dieses Rings, haben mich sprachlos zurückgelassen. Es ist auf jeden Fall ein Thema, das bewegt und ich finde es gut, dass der Autor den Mut gefasst hat sich diesem Thema anzunehmen.

Es bleibt mir nur noch zu sagen, dass dieses Buch für jeden etwas ist, der spannende Unterhaltung sucht!

Das Buch wurde mir freundlicherweise vom DP Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank dafür!

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