Auch in der Postapokalypse stirbt die Hoffnung zuletzt

Rezension

"Wasteland" von Judith C. Vogt


Die Handlung von Wasteland spielt im Jahre 2064 nach einer nuklearen Zerstörung der Welt, wie wir sie heute kennen. Die Überlebenden der Katastrophe haben, nach Jahren der Entbehrungen, angefangen sich an die veränderte Situation anzupassen und mit den noch vorhandenen Ressourcen zu leben und Handel zu treiben. Daraus entstanden ist der Handgebunden-Markt, der als neutrale Zone innerhalb der umkämpften Gebiete der Toxxer liegt und als Zufluchtsort für jeden Reisenden dient. Auch Laylay und ihr Vater Azmi schauen regelmäßig auf dem Markt vorbei, wenn sie von ihren Erkundungstrips durch das Ödland zurückkehren. Dies hat auch einen Grund: Laylay ist dringend auf ein bestimmtes Medikament angewiesen, das es nur auf diesem Markt zu finden gibt. Jedoch ist es nicht so einfach, an das Medikament zu kommen. Laylay muss im Austausch gegen das Medikament, den Jungen Zeeto finden, der sich vor ein paar Tagen ins Ödland aufgemacht hat und nicht mehr zurückgekehrt ist. Sie nimmt den Auftrag natürlich an, da sie zu den wenigen Menschen gehört, denen das Ödland-Virus nichts auszumachen scheint,…

Dies ist der Auftakt einer abenteuerlichen Reise, in der Laylay herausfinden muss, wer sie eigentlich wirklich ist und was das alles mit diesem mysteriösen Baby zutun, das Zeeto vor den Toren eines ehemaligen Bunkers gefunden hat.

Das Grundkonzept des Buches hat mir sehr gut gefallen, da viele neue, frische Ansätze und Ideen ihren Weg in das Buch gefunden haben. Da wären z.B. die gendergerechte Sprache zu nennen, die unterschiedlichen Zeitformen (Laylay’s Sicht im Präteritum, Zeeto’s Sicht im Präsens und Root’s gesprochene Sprache im Futur II) oder auch der G-MAX (eine fahrende Stadt auf einem Schaufelradbagger). Dies kann am Anfang etwas überfordern, da alles neu und ungewohnt ist und man erst Zugang zur Geschichte finden muss, aber gerade diese neuen Ansätze können dazu führen, dass man interessiert und neugierig an die Geschichte herangeht und herausfinden will, wie es weitergeht. Mich persönlich haben die unterschiedlichen Zeitformen im Lesefluss nicht gestört, jedoch hatte ich am Anfang meine Probleme mit der gendergerechten Sprache, da es für mich ungewohnt war in dieser Form davon zu lesen.

Ebenso fand ich Zeeto als Charakter interessant, da ich in dem Detailreichtum noch nie über einen Charakter mit bipolarer Neurodivergenz gelesen habe und sich seine manischen und depressiven Phasen innerhalb der Geschichte nachvollziehbar abwechseln. Auch Root möchte ich nicht unerwähnt lassen, da er mit seinem schrulligen Charakter wunderbar in dieses nukleare Ödland passt und fast schon zu meinem Lieblingscharakter wurde. Zu Laylay konnte ich leider nicht wirklich eine Bindung aufbauen, da sie doch sehr wechsellaunig ist, was aber auch an ihrem Alter oder an ihrer generellen Situation liegen kann.

Abschließend möchte ich jedem dieses Buch empfehlen, der generell an dystopischen Geschichten interessiert ist und offen für neue Herangehensweisen an die Geschichtenerzählungen ist, wie die gendergerechte Sprache.

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