Ich bin Realist, deshalb glaube ich an Wunder

 Rezension 

"Die Douglas-Schwestern" von Charlotte Jacobi 

 

„Sie riechen aber gut“. Marie Carstens hätte nie für möglich gehalten, dass diese unbedachten Wörter, die sie als Kind ausgesprochen hatte, ihr Leben von Grund auf verändern würde. Durch diese Worte lernt sie auf einem Fischmarkt Berta Kolbe kennen, die Marie in die Welt der Düfte entführt und damit auch einen Traum in ihr erweckt: Sie möchte als Erwachsene eine eigene Parfümerie eröffnen. Aus der anfänglichen Begegnung erwächst eine tiefe Freundschaft zwischen Marie und Berta, die sich in den Jahren gegenseitig unterstützen. Denn der Weg von Marie ist von Anfang mit Steinen gepflastert, war es doch unüblich, dass eine Frau im Jahre 1910 berufstätig war. Zusammen mit ihrer Schwester Anna geht sie jedoch ein Wagnis ein und kämpft fortan für ihren Traum. Werden die Schwestern damit auch erfolgreich sein?

Ich habe sehr gerne die Geschichten der Carstens-Schwestern gelesen, war ich doch von Anfang an von ihrem Mut begeistert, in einer Gesellschaft, die noch nicht bereit ist, Frauen in der Arbeitswelt zu akzeptieren, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Von überall erhalten sie Gegenwind, sei es von ihrem eigenen Vater, ihrer Mutter, ihren Verlobten. Niemand scheint begeistert von dieser Idee. Allerdings lassen sich die Schwestern davon nicht unterkriegen und arbeiten konsequent an der Erfüllung ihres Traumes.

In den Jahren lernen sie so viele verschiedene bekannte Persönlichkeiten kennen wie z.B. Carl Heinrich Karstadt, Ernest Daltroff, Gertrude Stein, Helena Rubinstein oder auch Coco Chanel. Sie alle helfen den Schwestern zu wachsen und mehr über sich selbst und die Menschen in ihrer Umgebung zu lernen. Zwar kann man davon ausgehen, dass die realen Carstens-Schwestern nie alle diese Persönlichkeiten kennengelernt haben, aber das hat mich beim Lesen zu keiner Zeit gestört. Ganz im Gegenteil war ich eher davon begeistert, viele bekannte Namen zu lesen und zu erfahren, wie sie zu dieser Zeit lebten.

Zudem fand ich es auch schön, mehr über die Parfümherstellung zu erfahren und wie das Traditionsunternehmen zum Namen „Douglas“ gekommen ist. Die Geschichte der beiden Schwestern hat mich förmlich mitgerissen, sodass ich Lust bekommen habe, noch mehr über die Parfümherstellung zu erfahren und sogar vielleicht irgendwann auch mein eigenes Parfüm zu kreieren. Denn eine Sache habe ich über Parfüms durch das Buch auch gelernt: „Die Geschichte seiner Entstehung ist das eine. Und dann ist es die Geschichte des Dufts in Verbindung mit der Geschichte des Menschen, der ihn trägt. Ein Duft muss zu einem Charakter passen, ihn umschmeicheln und unterstreichen.“

Demnach kann ich jedem dieses Buch ans Herz legen, der eine Unternehmensgeschichte über zwei Heldinnen lesen möchte, die in einer von Männern dominierenden Arbeitswelt Fuß fassen wollen 💋😄

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