Unsere größte Ehre ist es nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal aufzustehen, wenn wir es tun

 Rezension 

"Die Legende der Adlerkrieger" von Jin Yong

Die Schwurbrüder Guo Xiaotian und Yang Tiexin hätte sich nie träumen lassen, dass sich ihr Leben schlagartig verändern würde, als sie den daoistischen Mönch Qiu Chuji in einer kalten Winternacht zu sich einluden, um mit ihnen etwas zu trinken. Ihre Begegnung endete mit einem Versprechen: In 10 Jahren möchte er die beiden Freunde noch einmal aufsuchen und ihre Kinder im Kung-Fu unterweisen. Ebenso bestimmte er die Namen der Kinder, die bald geboren werden sollen. Guo Xiaotians Sohn soll Guo Jing heißen und Yang Tiexins Kind soll Yang Kang heißen. Allerdings kommt es anders als die Freunde vorausgesehen haben und ihre Frauen müssen ohne sie ihre Kinder aufziehen. Das verleitet Qiu Chuji zu einer Wette mit den Sieben Sonderlingen des Südens: Qiu Chuji soll Yang Kang und die Sieben Sonderlinge sollen Guo Jing finden. So dann sollen beide bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Kung-Fu unterrichtet werden, um sie abschließend im Garten der trunkenen Unsterblichen gegeneinander antreten zu lassen, um zu sehen, wer der bessere Meister des Kung-Fu ist. Die Suche nach den Heldenkindern nimmt ihren Anfang..

Ich war regelrecht begeistert von dieser Geschichte, die sich im Kern um Ehre, Mut und Tradition dreht. Zuvor hatte ich keinen wirklichen Bezug zur Kung-Fu Welt und verstand viele Gegebenheiten nicht z.B. empfand ich diese Schwebetechnik einiger Kämpfer in Kung-Fu Filmen immer sehr seltsam. Nach dem Lesen dieses Buches weiß ich nun endlich, warum die Kämpfer dies können. Zudem fand ich es interessant, in diese Welt einzutauchen und mehr über die Kampfkünste herauszufinden. Jede Technik hat ihren eigenen Namen wie z.B. „Giftiger Drache entsteigt der Höhle“ oder „Das Pferd umwerfen“. Dies wirkt zunächst befremdlich, da diese Namen mit der Kampfszene eng verwoben worden sind, allerdings gewöhnt man sich nach einer Zeit daran und kann manchmal sogar erraten, warum dieser Angriff so oder so genannt wurde. Generell sind die Kampfszenen sehr detailreich und interessant gestaltet und man fiebert automatisch mit den Kämpfenden mit.

Mein besonderes Highlight dieses Buches war die Geschichte über die mongolischen Stämme. Neben der Geschichte rund um die Wette von Qiu Chuji, bekommt man ebenso einen Einblick in die Machtergreifung Dschingis Khan und sein Bestreben, die mongolischen Stämme zu einem Stamm zu vereinen. Natürlich kennt man den Namen Dschingis Khan, aber ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, wie er zu seiner Macht kam und vor allem wie ihm ein solches Unterfangen gelungen hat. Natürlich findet sich auch hier sicherlich die ein oder andere Fiktion wieder, allerdings tut das der Spannung keinen Abbruch.

Ebenso fand ich es interessant, einen Einblick in die geschichtlichen Ereignisse der Song-Dynastie (960-1279) zu erhalten. Die Invasion der Jin, die das heutige Peking unter ihre Kontrolle gebracht haben und gegen die Rebellion der Song-Dynastie aus dem Süden ankämpfen und versuchen, mit den Mongolen zu paktieren, liest sich unfassbar spannend. Sollte man auch einmal den Überblick über die vielen Ereignisse und unbekannten Wörtern verlieren, befinden sich am Ende des Buches, praktische Anmerkungen, die mir das Lesen auf jeden Fall erleichtert haben. Zudem habe ich Lust bekommen, mehr über diese Zeit herauszufinden.

Eine Sache, die mir auch zunächst Probleme bereitet haben, waren die vielen Namen, die direkt am Anfang auftauchen. Allerdings gibt es auch dafür ein umfassendes Personenverzeichnis am Anfang, das einem zu jeder Zeit wieder auf die Sprünge hilft.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte rund um Ehre, Mut und Tradition sucht, die in der Zeit der Song-Dynastie ihren Anfang nimmt. Ich erwarte mit Spannung den zweiten Band! 

 

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal von Penguin Random House für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares! 😊

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