Echte Liebesgeschichten gehen nie zu Ende

 Rezension 

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels 

von Sophie Villard 

 

Die junge Witwe Consuelo ist gerade mit dem Schiff auf dem Weg nach Buenos Aires, als sie ihren alten Freund Benjamin Crémieux wiedertrifft. Er lädt sie auf einen Empfang ein, auf dem er ihr den talentierten Nachwuchsschriftsteller Antoine de Saint-Exupéry vorstellen möchte. Zwar ist sie zunächst wenig begeistert von dieser Einladung, aber nimmt sie doch gerne an. Dort trifft sie wieder viele alte Bekannte, die nicht verstehen können, wie sie so früh Witwe werden konnte, allerdings fehlt von dem talentierten Schriftsteller jede Spur. Als sie schon im Begriff ist, den Empfang zu verlassen, taucht überraschend Antoine auf und ihr Welt ist nicht mehr so, wie sie vorher war.

Ich fand die Liebesgeschichte von Consuelo und Antoine, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, sehr schön beschrieben. Immer wieder wechseln sich verschiedene Episoden ihres Lebens miteinander ab und verbinden sich zu einer einheitlichen Geschichte, an deren Ende die Erschaffung des Buches „der kleine Prinz“ steht. Man erhält einen Einblick in die Entstehung der Figuren des kleinen Prinzen wie die Rose oder den Fuchs, die dem kleinen Prinzen auf seinen Abenteuern begegnen und gleichzeitig lernt man so auch nach und nach den Menschen Antoine de Saint-Exupéry, der dahinter steht, kennen.

Denn er ist wahrlich kein einfacher Zeitgenosse und die Parallelen zu einem „kleinen Prinzen“ werden während des Lesens immer deutlicher. Zwar scheint er Consuelo wahrhaftig zu lieben, aber es erscheint immer wieder wie eine sehr einseitige Beziehung, da Antoine scheinbar nicht so weit denkt, Consuelo auch in sein Leben miteinzubeziehen. Immer wieder trifft er Entscheidungen für sich, die aber unmittelbar auch Consuelo betreffen wie z.B. ein Jobangebot in Casablanca anzunehmen. Er lässt Consuelo nie am Entscheidungsprozess teilhaben, sondern stellt sie immer vor vollendete Tatsachen. Damit wirkt er wie ein Kind, dass eine Entscheidung trifft, aber nicht die ganzheitlichen Konsequenzen bedenkt.

Zwar wirft dieses Verhalten Consuelo immer wieder aus der Bahn und sie muss sich ständig auf neue Gegebenheiten einstellen wie z.B. ihr Traum von einem Studium in Paris hinten anstellen, um mit Antoine nach Casablanca zu ziehen, aber jedes Opfer geht sie bereitwillig ein. Sie liebt Antoine aufrichtig, auch wenn es so aussieht, als ob sie sich dabei selbst vergisst. Sie kann eben nicht ohne ihren Antoine, der immer den Kopf in den Wolken hat und fernab der Realität zu leben scheint.

Ich fand Consuelo trotz dieser Selbstaufopferung ihrem Antoine gegenüber doch unheimlich stark, denn sie lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen. Auch als sie sich kurz von Antoine trennt, gibt sie ihn nicht auf und ist für ihn da, als er wirklich ihre Hilfe braucht. Ganz anders sieht es da bei Antoine aus. Ich hatte wirklich meine Probleme mit diesem Charakter, denn er ist einfach ein vollkommener Egoist z.B. als Consuelo ihm zu Hilfe eilt, als er schwer verwundet in einem Krankenhaus in New York liegt, freut er sich zwar, dass sie da ist, aber sobald es ihm wieder besser ging, verlässt er sie ein weiteres Mal, weil sie sich ja getrennt hätten. Er denkt nicht darüber nach, wie sein Verhalten auf andere wirkt. Ich persönlich wäre wohl nicht lange mit Antoine ausgekommen.

Allerdings bleibt es trotz des schwierigen Charakters von Antoine eine wunderschöne Liebesgeschichte, die auch, da bin ich mir sicher in den nächsten Jahrhunderten noch erzählt werden wird.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Liebesgeschichte sucht, die auf wahren Begebenheiten beruht und herausfinden möchte, wie das Buch „der kleine Prinz“ entstanden ist.


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