Selbst die beste Ausrede holt verpasste Chancen nicht zurück

 Rezension 

"Das Haus aus Perlmutt" von Esther Destratis

 

Eine Begegnung vor 26 Jahren führt dazu, dass Giovanna ihre damaligen Pläne, ein Auslandssemester in Irland zu verbringen, auf Eis legen muss. Doch sie bereut nichts, denn sie hat in dieser Zeit einen liebevollen Ehemann gefunden und eine wunderbare Tochter großziehen können. Als jedoch ihre Tochter für einen Au-Pair Aufenthalt in die USA reist und ihr Ehemann Henry ihr verkündet, dass er sie mit einer anderen Frau betrogen hat, bricht Giovannas derzeitige Welt zusammen. Ein Neuanfang muss dringend her und so reist sie nach so vielen Jahren endlich nach Irland.

Ich fand die Geschichte von Giovanna zunächst ziemlich traurig, da sie ihren Traum aufgeben musste, weil ihr Ehemann Henry damals eine egoistische Entscheidung für sie beide getroffen hat und fühlte sehr mit ihr mit. Dass er sie später auch noch mit einer anderen Frau betrügt, weil er sich nicht mehr jung fühlt, fand ich fast noch schlimmer, denn schon wieder entscheidet er, wie ihr Leben verlaufen soll. Deswegen fand ich es umso schöner, als Giovanni die Entscheidung trifft, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, um in Irland noch einmal neu anzufangen.

Ab diesem Punkt hat mich die Geschichte regelrecht in ihren Bann gezogen. Ich fand es entspannend und gleichzeitig aufregend, Giovanni dabei zu begleiten, wie sie ihr Leben wieder ordnet und dabei herausfindet, wer sie eigentlich ist. Auf dieser Reise trifft sie auch die ehemalige Bed & Breakfast-Besitzerin Monica, die unter ihrer Vergangenheit sehr leidet und aufgehört hat, anderen Menschen zu vertrauen, weil sie davon überzeugt ist, von einem Fluch heimgesucht zu sein. Doch nachdem Giovanna in ihr Leben tritt, beginnt sie immer öfters, sich zu fragen, was eigentlich damals passiert ist und wie es überhaupt so weit kommen konnte. Nach und nach öffnet sie sich Giovanna und die beiden beschließen, das Bed & Breakfast wieder zu eröffnen.

Allerdings ist auch die Geschichte von Monica nicht einfach zu verdauen, denn sie musste schon als junges Mädchen mit großen Verlusten zurechtkommen. Zwar liebte sie ihre Schwester, aber fand es auch gleichzeitig ungerecht, dass sie immer mehr Glück in der Liebe hatte als sie. Mit diesen negativen Gefühlen aufgeladen, begeht sie einen folgenschweren Fehler, der ihr am Ende nicht nur ihre Schwester nimmt. Mir ging das Schicksal von Monica wirklich nahe, sodass es mich gefreut hat, dass sie später in Giovanni eine Freundin findet, die ihr dabei hilft, ihr Trauma aus der Vergangenheit zu bewältigen, obwohl die beiden einige Jahre trennt.

Generell fand ich den Zusammenhalt der Menschen in diesem Buch sehr schön, denn bald ist nicht nur Giovanni an Monicas Seite, sondern auch die Pub-Besitzerin Violet oder der Fischer Liam. Monica kann nach und nach gesunden und endlich neuen Lebensmut schöpfen. Das Buch entließ mich auch später rundum zufrieden und meine Sehnsucht, mal wieder nach Irland zu fahren, wurde für einen kurzen Augenblick wieder gestillt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ein wunderschönes Buch über unerfüllte Träume lesen möchte und wie sie später im Leben doch noch Wirklichkeit werden können, wenn man nur fest daran glaubt.

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