Nur wer das Spiel mit dem Feuer nicht beherrscht, verbrennt sich die Finger

 Rezension

"Liber Bellorum (Band 1)" von Warda Moram

 

Nachdem die Brüder Kyle und Raven ihre Eltern in einem Feuer verloren haben, müssen sie fortan allein zurechtkommen. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein, denn in Situationen, in denen Kyle von seinem hitzigen Gemüt übermannt wird, bleibt Raven die Ruhe selbst. Genau dieses hitzige Gemüt von Kyle bringt die Brüder immer wieder dazu, ihre Sachen zu packen und an einen anderen Ort zu ziehen. Als es kein Platz mehr für sie zu geben scheint, an dem sie Unterschlupf finden könnten, zieht es sie ins Verbotene Land.

Ich war schon nach der ersten Seite von diesem Buch fasziniert, denn die Reise der Brüder, die scheinbar etwas zu verbergen haben, beginnt direkt spannend und mysteriös. Zunächst kann man nicht genau begreifen, warum die Brüder keinen Ort finden, an dem sie sich niederlassen können, aber spätestens als Kyle sein wahres Gesicht zeigt, wird vieles klarer. Denn Kyle ist alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse. Er versucht mit einer schleimigen Art Menschen davon zu überzeugen, ihn und seinen Bruder aufzunehmen, aber denkt dann nicht daran, den Menschen für ihre Großzügigkeit zu danken, sondern lässt Raven dann für ihren Unterhalt schuften. Selbst Frauen sind nicht vor ihm sicher, und wenn sie ihm nicht geben, was er will, nimmt er es sich eben mit Gewalt. Er lebt sein Leben und denkt nicht mal daran, wie andere unter ihm leiden.

Genau wegen diesen Charakterzügen war mir Kyle mehr als unsympathisch, denn ich verstand nicht, aus welchem Umstand er die Tatsache ableitet, dass er dieses Verhalten an den Tag legen darf. Von einem gänzlich anderen Charakterzug ist da Raven, denn er wirkt in vielen Situationen fast emotionslos, als ob er sich mit dem Verhalten seines Bruders abgefunden hat. Zwar sagt er an manchen Stellen, dass es ihn nervt, wie Kyle es immer wieder schafft, dass sie von guten Menschen vertrieben werden, aber Kyle sieht es auch nicht ein, sich zu ändern.

Erst als sie das verbotene Land betreten, versteht man endlich, warum die Brüder sich so verhalten, wie sie sich verhalten, denn die Magie ist nicht ganz unschuldig an ihrem Verhalten. Ich fand es sehr interessant an diesem Punkt das Magiesystem dieser Welt kennenzulernen, denn es gibt verschiedene Arten von Magie je nach Begabung des Magiers. So gibt es Kinder des Blutes, Kinder des Wissens, Kinder der Schatten, die alle unterschiedliche Zauber wirken können. Dabei lernen die Brüder eine Magierin namens Melenis kennen, die der Geschichte noch mal einen schönen Zusatz gibt, denn sie ist ein Kind des Blutes, die sich aber sehr schlecht konzentrieren kann und damit keine Zauber wirken kann.

Darüber hinaus lernt man auch die Hexe des Waldes oder die Altmagier der Akademie kennen, die alle unterschiedliche Beweggründe haben, den Brüdern Kyle und Raven zu helfen. Alles hat scheinbar mit einer Allianz zu tun, die dafür gesorgt hat, dass es dem verbotenen Land fortan an nichts fehlt, allerdings hört man vereinzelt Stimmen, dass es ein Schattenvolk in den Bergen gibt, die die Allianz gefährden. Diese Aspekte werden in diesem ersten Band nur teilweise beleuchtet und ich bin natürlich jetzt sehr gespannt, wie diese Geschichte in den weiteren Bänden fortgeführt wird.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte über zwei Brüder lesen möchte, die unterschiedlich nicht sein könnten und noch nichts von ihren verborgenen Talenten ahnen.

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