Viele menschliche Abgründe sind rabenschwarz..

 Rezension 

"Tiefschwarze Schuld" von Thomas Matiszik

 

Nachdem immer mehr Männer in hochrangigen Positionen Selbstmord begehen, liegt der Verdacht nahe, dass etwas ganz und gar nicht stimmt im Ruhrgebiet. Doch die Polizei hält sich zunächst zurück mit ihren Ermittlungen. Erst die leicht chaotische Ex-Polizistin Corinna Dupont erhält von der Witwe eines der Verstorbenen den Auftrag, auf die Suche nach der Wahrheit zu gehen. Allerdings hätte sie nie für möglich gehalten, in welche Abgründe sie sich begeben muss..

Innerhalb von zwei Tagen habe ich dieses Buch verschlungen, da es mir nicht viele Möglichkeiten geboten hat aufzuhören. Der Fall der Selbstmörder zieht weite Kreise und mutet zuerst verworren an. Ein Fall, der vor 24 Monaten bei der Polizei aufgeschlagen ist, aber zu der Zeit nur wenig Beachtung gefunden hat, wird nun wieder aktuell. Zunächst scheinen die Selbstmorde nichts mit diesem Fall zu tun zu haben, aber Corinna Dupont, die damals die Akte gelesen hat, sieht darin eine Spur.

Dabei ist das Buch alles andere als zimperlich in der Wortwahl und der sprachlichen Darstellung der Misshandlungen. Mehrmals musste ich kurz innehalten, weil ich das Gefühl hatte, dass diese explizite Darstellung mir zu viel wird. Damit ist dieses Buch auf keinen Fall ein Buch für zartbesaitete Naturen. Allerdings hatte ich auch manchmal das Gefühl, das „zu viel“ verschiedene Abgründe einen Platz in diesem Buch gefunden haben. Neben dem Missbrauch von Kindern geht es auch um Verstümmelungen, Folter, Entführungen, Umgehung des Gesetzes und noch vielem mehr. Dadurch wirkt es manchmal so, dass einfach versucht wurde, möglichst viele schreckliche Verbrechen in ein Buch aufzunehmen. Vielleicht hätte eine Fokussierung auf ein Verbrechen mir ein besseres Gefühl gegeben.

Darüber hinaus hat mir Corinna Dupont in ihrer Rolle ziemlich gut gefallen, denn relativ schnell merkt man, dass sie nicht die klassische Ermittlerin ist, sondern einige Ecken und Kanten hat. Dies beginnt schon damit, dass sie vor ihrer Ausbildung zur Polizistin eher nicht gewusst hat, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Dennoch hat sie die Polizeiakademie mit Bestnoten abgeschlossen und ist auch in ihrem Job höchst engagiert – sehr zum Leidwesen ihrer Kollegen. Zwar ist sie nicht lange Polizistin, da sie einige wichtige Grundsätze eines Polizeibeamten bei einem Einsatz vergisst, aber auch davon lässt sie sich nicht unterkriegen, als sie merkt, dass sie die einzige Person ist, die an der Wahrheit interessiert ist.

Ansonsten gibt es leider nur wenige sympathische Charaktere, denn jeder scheint ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen. Sei es der Freund von Corinna oder auch ihr Vorgesetzter bei der Polizei, alle wirken zunächst unnahbar und man traut ihnen nicht wirklich über den Weg, was sich über kurz oder lang als die richtige Entscheidung herausstellt, aber manchmal wieder man auch überrascht. Gerade dieses Spiel mit den Erwartungen des Lesers fand ich große klasse.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen schaurigen und brutalen Thriller lesen möchte, bei dem man bis zum Schluss gespannt sein kann, wer der eigentliche Drahtzieher hinter allem ist.

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