Jeder Schatten ist auch immer ein Wegweiser zum Licht

 Rezension 

"Liber Bellorum: Licht und Schatten" (Band 2) 

von Warda Moram

 

Es sind zwei Jahre vergangen, seit sich die beiden ungleichen Brüder das letzte Mal gesehen haben. Während Raven die Zeit nutzt, in der Akademie an seinen magischen Fähigkeiten zu arbeiten, steigt Kyle in Necropolis zum Fürsten auf und besitzt die Kontrolle über den Schattenclan. Eine Position, die ihn sowohl eine gewisse Form der Macht gibt als auch eine Schwäche, denn nun ist er noch angreifbarer gegenüber seinen Feinden. Um dies zu verhindern, sinniert er über einen aberwitzigen Plan: Er möchte die Götter besiegen, die sich verborgen unter den Menschen aufhalten.

Vor einer Weile habe ich schon den ersten Band von Liber Bellorum gelesen und war schon damals von der Welt fasziniert. Während sich im ersten Band die Handlung noch schwerpunktmäßig in Lunaris abgespielt hat, bekommt man nun einen Einblick in die Stadt Necropolis, die seit Jahren verborgen vor den Augen der Bewohner von Lunaris sich in unmittelbarer Nähe zu ihnen befindet. Sie ist eine Stadt für Menschen geworden, die sonst keinen Platz in der Gesellschaft von Lunaris finden und dementsprechend sind sie auch nicht gerade positiv auf diese Stadt zu sprechen. Ich fand diese Ausgangssituation ziemlich spannend, denn die Bewohner von Lunaris, allen voran die Meister der magischen Akademie, ahnen nichts davon, was sich in unmittelbarer Nähe zu ihnen abspielt. Mehr noch, sie tun die Stadt des Schattenclans als Ammenmärchen ab und glauben dem Blutmeister Sanguis nicht, wenn er von der Bedrohung des Schattenclans spricht.

Doch dieser lässt sich davon nicht unterkriegen und versucht sie auf andere Weise von seiner Vermutung zu überzeugen. Gerade ab diesem Punkt gerät Raven in eine regelrechte Zwickmühle, denn er weiß durchaus von der Existenz des Schattenclans, möchte aber seinen Bruder nicht in Schwierigkeiten bringen. Sowieso hat Raven in diesem Band einiges zu verarbeiten und er muss für sich selbst herausfinden, was er eigentlich will. Auf der einen Seite liebt er seinen Bruder immer noch, aber auf der anderen Seite merkt er, dass sie einfach keine Familie mehr sind und sich immer weiter voneinander entfernen. Zudem ist Kyle gegenüber Raven nicht ehrlich und versucht ihn für seine Sache zu gewinnen, ohne ihn nach seiner Meinung zu fragen. Auch muss Raven mit seinen neu erweckten Kräften lernen umzugehen, was ihm einiges abverlangt, denn seine Kräfte ziehen ihm sehr viel seiner Lebenskraft ab. Darüber hinaus weiß er auch nicht, wie er zu seiner Freundin Melenis steht und ob seine Gefühle für eine Beziehung ausreichen.

Während ich Raven die Daumen gedrückt habe, dass er seine Probleme bewältigt und Antworten auf seine drängenden Fragen erhält, wurde Kyle mir mit jeder Aktion unsympathischer. Schon im ersten Band mochte ich Kyle nicht wirklich, da er eine Art hat, die leicht an die eines Verrückten erinnert. Er ist unberechenbar und neigt zu unüberlegten Aktionen. Manchmal wirkt er sogar äußerst manisch, wenn er davon spricht, die Götter zu vernichten, damit es den Menschen besser geht. Darüber hinaus sind ihm andere Meinungen nicht wichtig und er nimmt sich einfach das, was er will. Er benutzt Frauen wie Gegenstände und wirft sie danach weg. Außer Shaira scheint ihm etwas zu bedeuten. Allerdings kann ich das noch nicht glauben, denn ich denke, sobald sich Shaira gegen ihn wenden würde, würde er sie auch töten, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich bin gespannt, wie es mit den beiden ungleichen Brüdern weitergehen wird und ob Kyle ein paar Götter vernichten wird, obwohl ich mir eigentlich wünschen würde, dass die Götter Kyle mal Manieren beibringen würden. Auf jeden Fall kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der schon den ersten Band gelesen hat und nun wissen will, wie es weitergeht.

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