Wenn du die Vergangenheit nicht ziehen lässt, wird dich die Vergangenheit nicht leben lassen.

 Rezension 

"Bonfire Night: Raben über Whitechapel"

 von Katie Kento

 

Sashas Leben dreht sich momentan nur um eine Sache: den Kampf um den begehrten Trinity Green Award ihrer Schule. Damit wird der beste oder die beste Schülerin der Schule ausgezeichnet und ging jedes Jahr an „Lord Zahnpastalächeln“ Dorian Cole, der auch noch der Ur-ur-ur-ur-ur-Großneffe des Gründers der Schule ist. Sasha setzt alles daran, dass sie dieses Jahr diesen Award bekommt, wenn sie dafür auch ihre Freunde vernachlässigen muss. Als sie eines Tages völlig überarbeitet auf der Schultoilette den Geist ihrer Vorfahrin Annie trifft, deren Leben in Gefahr schwebt und damit auch ihr eigenes Leben kurz davor steht ausgelöscht zu werden, stellt sie Nachforschungen an und stößt dabei auf ein Geheimnis, das den Gründer der Schule in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

Ich fand es von Anfang an ziemlich spannend, direkt mit zwei Zeitebenen konfrontiert zu werden. Zunächst erlebt man die Geschichte aus der Sicht von Annie, die im Jahre 1851 in London lebt und ihre Schulden in Odettes Opiumkeller abarbeiten muss. Dort gewährt sie als „Madame Gwendolyn“ den Menschen gegen eine kleine Gebühr einen Blick in die Zukunft. Einer ihrer treusten Kunden ist der Polizist Theodore Turner, der mit ihrer Hilfe schon so manches Verbrechen aufgeklärt hat, wenn Annie die Hinweise auch anders erhält, als er vielleicht vermutet. Denn Annie schlüpft auch in die Rolle eines Straßenjungen und erfährt so manches Geheimnis auf den Straßen von London. Erst Constable Ezra stellt ihr Leben ordentlich auf den Kopf.

Mir war Annie von Anfang an sympathisch, denn obwohl, sie das ein oder andere Geheimnis mit sich herumträgt und kein schönes Dasein auf den Straßen von London fristet, merkt man, dass sie das Herz am rechten Fleck hat und immer das Beste aus ihrer jeweiligen Situation macht. Ich fand es spannend nach und nach herauszufinden, warum sie sich in Odettes Opiumkeller versteckt, statt dieser Frau die Stirn zu bieten und sich ein anderes Leben aufzubauen.

Auf der anderen Seite erlebt man die Geschichte aus der Sicht von Sasha, die in der Jetztzeit in London lebt und noch Schülerin ist und obwohl sie auch die Sorgen und Probleme quälen, die wohl jede Schülerin in ihrem Alter hat, unterscheidet sich ihr Leben doch stark von dem der anderen. Statt einer liebenden Familie muss sie ihren Alltag allein bewältigen und hört nur sporadisch von „ihrer Mutter“, die lieber nach Amerika gefahren ist, um dort für eine Rolle vorzusprechen. Mir tat Sasha ziemlich leid, denn sie bekommt es zwar hin, ihren Alltag zu bewältigen, aber man merkt auch, dass sie ziemlich einsam ist. Manchmal braucht man einfach Mal jemandem zum Reden.

Deswegen fand ich es schön, dass sie wenigstens ihre Freunde hat, die sie trotz allem unterstützen und sie es auch schafft, mehr Verständnis für Dorian aufzubringen. Zwar kann sie ihn am Anfang alles andere als leiden, aber nur weil sie ihn nie wirklich kennengelernt hat. Spätestens als sie merken, dass die Geschichte ihrer Vorfahren miteinander verbunden sind, stehen sie füreinander ein.

Mir hat die Geschichte alles in allem sehr gut gefallen, denn bis zum Schluss bleibt es spannend, ob Sasha es schafft, ihre Vorfahrin zu retten und damit ihr eigenes Leben in der Zeitlinie zu bewahren. Aus diesem Grund kann ich jedem diese Geschichte empfehlen, der eine spannende Jagd gegen die Zeit mitverfolgen möchte.

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