Meist belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge.

 Rezension 

"Küsse mit Orchideenduft" 

von Marie Komenda 

 

Um ihrer Freundin Pamela in einer schwierigen Lebenslage beizustehen, zieht Johanna von Chicago in die Kleinstadt St. Collin. Dort lernt sie durch Zufall den Außenseiter Sam kennen, der in einer alten Gärtnerei am Stadtrand lebt. Sie findet ihn von Anfang an interessant, doch es dauert nicht lange, bis die Bewohner von St. Collin sie vor ihm warnen. Denn er soll vor Jahren seine Frau umgebracht haben ...

Als ich gesehen habe, dass Marie Komenda ein neues Buch herausgebracht hat, musste ich unbedingt auch dieses Buch lesen. Denn vor einiger Zeit hatte ich auch schon das Buch „Zwischen uns das Glück der Kleeblätter“ gelesen und fand es eine schöne Abwechslung zum sonstigen Alltag. Auch „Küsse mit Orchideenduft“ bietet wieder eine solche Abwechslung, wenn auch dieses Mal anders als gedacht.

Denn die Geschichte beginnt mit einem Verlust. Pamelas Mann stirbt bei einem tragischen Arbeitsunfall und lässt sie und ihre kleine Tochter allein zurück. Natürlich steht Johanna ihrer Freundin in dieser schwierigen Zeit bei und zieht sogar deswegen extra bei ihr ein. Diese ersten Kapitel fand ich schon sehr intensiv, da man den Verlust von Pamela förmlich spüren kann. Zudem wirkt das Buch mit diesem Anfang ein Stück weit „erwachsener“ und „ernster“ als es noch in „Zwischen uns das Glück der Kleeblätter“ war.

Allerdings bleibt die Stimmung im Buch nicht durchgängig düster, sondern spätestens als Johanna sich in St. Collin eingelebt hat, blüht auch Pamela wieder auf und versucht ihr Leben ohne ihren Mann zu bewältigen. Johanna sucht sich auch einen Job als Redakteurin bei der lokalen Zeitung und ist fortan damit beschäftigt, die lokalpolitischen Neuigkeiten für ihre Leserschaft aufzuarbeiten. Dadurch bekommt man auch einen Einblick in die Tätigkeit einer Journalistin, was ich sehr spannend fand.

Darüber hinaus fand ich die Liebesgeschichte zwischen Johanna und dem Außenseiter Sam sehr schön, da sie eher unaufgeregt vonstattengeht und Sam erst Zeit braucht Vertrauen zu Johanna aufzubauen. Die übertreibt zwar sehr oft und hat eher den Charakter einer „Dampfwalze“, wenn es darum geht jemanden für sich zu gewinnen, aber anscheinend hat sie auch Erfolg damit oder Sam kann sich auch einfach nicht ihrem Charme entziehen. Es kann beides sein.

Zwar gibt es in St. Collin auch einige überzeichnete Charaktere wie z.B. die Chefredakteurin der Lokalzeitung oder auch den Bürgermeister von St. Collin, aber als wirklich schlimm empfand ich es nicht. Alles in allem bleibt es wieder mal eine schöne Geschichte zum Abschalten und Genießen, sodass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine Geschichte erleben möchte, die zeigt, dass jeder Verlust nicht das Ende bedeutet.

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