Nix Neues vom Amt

 Rezension 

"Da bin ick nicht zuständig, Mausi"

 von Conny from the block

 

Conny ist schon seit Jahrzehnten Beamtin des öffentlichen Dienstes in einer Behörde in Berlin und hat schon einiges im alltäglichen Behördenwahnsinn miterlebt. Mit ihren Kolleginnen – Tief-einatmen-Petra, Gegen-alles-Gisela, Kussi-Doris, Küken-Dilara und Du-bist-der-Change-Ronja – trotzt sie Aktenbergen, Management-Geschwätz und sogar der Digitalisierung selbst. Doch als eines Tages die Liebe plötzlich an Connys Tür klopft, steht die Behörde buchstäblich Kopf. Wie soll Conny diese beiden Welten nur miteinander verbinden?

Obwohl mich das Cover am Anfang etwas abgeschreckt hat, musste ich dieses Buch lesen, denn ich bin eine Beamten-Tochter und kenne die Witze demnach sehr gut, die man sich über diesen Berufsstand erzählt. Umso gespannter war ich dann darauf zu erfahren, wie das Beamtentum in einer Berliner Behörde aussieht. Im Rückblick unterscheidet sich das, was Conny erlebt, gar nicht so sehr davon, was ich mein Leben lang immer mal wieder mitbekommen habe, sodass ich meinen Spaß damit hatte, wieder in diese Welt einzutauchen.

Conny und ihre Kolleginnen sind schon alle auf ihre Weise sehr speziell, was sie aber auch irgendwie sympathisch macht, z.B. versucht die neue Abteilungsleiterin Ronja frischen Wind in die Behörde zu bringen, mit ihrem Denglisch und ihren Methoden aus ihrem Management-Studium, was aber bei den starren Strukturen einer Behörde zum Scheitern verurteilt ist. Allerdings liest sich allein der Versuch sehr witzig. Bei dem Thema witzig wäre auch Petra zu nennen, die scheinbar in einer anderen Sphäre lebt und mit ihren Saftkuren den ganzen Betrieb in der Behörde mehr oder weniger umkrempelt.

Mein Liebling ist jedoch Gisela, die schon sehr lange in der Behörde arbeitet und damit „ein Fels in der Brandung“ ist, denn sie lässt sich absolut nichts sagen. Sie macht genau das, was sie immer gemacht hat, und mehr auch nicht. Bekommt sie neue Aufgaben, meldet sie sich krank. Deswegen trifft es sie auch am meisten, als es heißt, dass die Behörde bald umziehen muss. Ein Albtraum für Gisela, denn sie hat ihr gesamtes Leben am Weg zur Behörde ausgerichtet.

An dieser kurzen Zusammenfassung merkt man schon, dass dieses Buch ein sehr wilder Trip durch den Behördenalltag ist und man sehr viel Spaß damit haben kann. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die „gesprochene Sprache“ im Buch im Berliner Dialekt verfasst wurde. Damit hatte ich am Anfang schon meine Probleme, da es sich stellenweise schon sehr schwierig liest, gerade, wenn man diesen Dialekt nicht kennt.

Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gut gefallen und ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der einen kurzen Einblick in das aufregende Leben einer Berliner Beamtin erhalten möchte.

 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗

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